Politik
Amtlich: "Österreich wächst nur wegen Zuwanderung"
Die Bevölkerung in Österreich wächst – und das ausschließlich auf Grund von Migration. Schon bald wird es zehn Millionen Menschen in Österreich geben.
Am Donnerstag wurde der Bericht "Migration & Integration 2023" von Ministerin Susanne Raab und der Vorsitzenden des Expertenrats Katharina Pabel sowie dem Generaldirektor der Statistik Austria Tobias Thomas präsentiert. Den Beginn machte Thomas. "Österreich wächst nur auf Grund der Zuwanderung", eröffnete er sein Statement. Aktuell leben mehr als neun Millionen Menschen in Österreich – schon in den 2060er Jahren dürfte die 10-Millionen-Marke geknackt werden. Dieser Bevölkerungswachstum liege ausschließlich an der Zuwanderung. Denn, so der Experte, die Geburtenrate wird in den kommenden Jahren rückläufig bleiben.
Wenn die Bevölkerung nur aufgrund von Zuwanderung wachse, heiße das freilich, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund – dazu zählen auch in Österreich geborene Personen, wenn die Eltern zugewandert sind – wächst. In den vergangenen Jahren sei der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund von rund 22 Prozent auf mittlerweile 26 Prozent gestiegen. Die größte Gruppe an Migranten bilden dabei nach wie vor deutsche Staatsbürger mit rund 225.000 Personen. An zweiter Stelle liegen die Rumänen mit rund 127.000 Personen. Danach folgt die serbische und die türkische Community.
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Große Mehrheit fühlt sich Österreich zugehörig
Thomas führte aus, dass sich ein überwiegender Teil der Personen mit Migrationshintergrund Österreich zugehörig fühle. Eine große Mehrheit, über 74 Prozent der Befragten, geben an, dass sie sich mit Österreich identifizieren. Es wurde von der Statistik Austria auch erhoben, wie gut das Zusammenleben zwischen Personen mit Migrationshintergrund und solchen, die keinen haben, funktioniere. Rund 28 Prozent der in Österreich geborenen Personen geben an, dass das Zusammenleben gut oder sehr gut funktioniere – dem stehen rund 34 Prozent gegenüber, die das Zusammenleben als schlecht oder eher schlecht bewerten. Unter Personen mit Migrationshintergrund gibt es einen viel höheren Anteil – nämlich über 60 Prozent – an Personen, die das Zusammenleben als gut oder eher gut bewerten, führte Thomas aus.
Pabel führte aus, wie wichtig die Möglichkeit zur (Aus-)Bildung für Personen mit Migrationshintergrund ist und hob hier speziell auch junge Frauen und Mädchen hervor. Ein besonderes Augenmerk solle auch auf Jugendliche gelegt werden, die durch Flucht unterbrochene Bildungsbiografien hätten. Diesen sollte man die Möglichkeit zum Schulabschluss geben. Das sei auch wichtig für die Arbeitsmarkintegration. Diese würde bei Frauen – aus unterschiedlichen Gründen – länger dauern und weniger gut gelingen. Besonders schwer im Bildungsbereich haben es Flüchtlinge, so Pabel. Das liege daran, dass viele einen Alphabetisierungsbedarf hätten – dazu zählt auch der Sekundäralphabetisierungsbedarf. Dieser bezeichnet den Umstand, die lateinische Schrift zu erlernen.
Raab will Sozialleistungs-Kürzung für Zuwanderer
Ministerin Raab bezeichnete den Integrationsbericht als "Seismograph" für die Politik. Derzeit habe man eine Situation, in der man eine breite Bandbreite an Zuwanderung habe. Raab nannte die Bereiche Asyl, Vertriebene aus der Ukraine, die Zuwanderung in den Arbeitsmarkt über die Rot-Weiß-Rot-Karte und die EU-Zuwanderung. Es sei nicht nur relevant, wie viele Personen nach Österreich kommen, sondern auch woher und mit welcher Qualifikation sie nach Österreich kommen, erklärte Raab.
Als positiv in diesem Zusammenhang bewertete die Ministerin den "starken Rückgang" im Asylbereich – hier zeigten sich Erfolge der "Asylbremse", so Raab. Klar sei auch, dass Zuwanderung aus der Fluchtmigration die herausforderndste, langwierigste und teuerste Form der Zuwanderung sei. Österreich brauche eine qualifizierte Zuwanderung und keine "in unser Sozialsystem". Dieses dürfe kein Magnet für Zuwanderung sein, erklärte die Politikerin. In diesem Zusammenhang machte sie sich erneut für das "dänische Modell" stark. Dieses sieht eine Auszahlung von Sozialhilfen an Bedingungen geknüpft, etwa die Aufenthaltsdauer.