Hunderte Einsatzkräfte vor Ort

Amok-Jäger blieb Tage unentdeckt – wo war Roland D.?

Der mutmaßliche Doppelmörder Roland D. ist tot. Die Ermittler müssen jetzt einige Fragen aufklären. Vor allem: Wo hat er sich tagelang versteckt?

Oberösterreich Heute
Amok-Jäger blieb Tage unentdeckt – wo war Roland D.?
Bürgermeister Franz Hofer wurde auf einer Wiese in Altenfelden erschossen, Jäger Johann H. in seinem Wohnzimmer in der Gemeinde Arnreit. Unweit der Tatorte wurde schließlich Roland D.s Leichnam gefunden.
Team fotokerschi.at / Franz Plechinger, Google, FOTOKERSCHI / APA / picturedesk.com

Der entscheidende Hinweis kam von einem Jogger: Er fand am Freitag Roland D.s (56) Auto in einem Wald in Arnreit (Bez. Rohrbach). Kurz darauf entdeckten die Einsatzkräfte auch die Leiche des Schützen ganz in der Nähe der Tatorte. Der 56-Jährige soll Suizid begangen haben. Der Fund wirft jetzt aber mehr Fragen auf, als er beantwortet.

Aktuell vermutet die Polizei, dass das Fluchtauto erst in der Nacht auf Freitag im Wald abgestellt wurde. Warum? Eben dieses Gebiet sei zuvor schon von den Einsatzkräften abgesucht worden. Laut Exekutive habe es außerdem einen Hinweis gegeben, wonach in den späten Abendstunden am Donnerstag ein Wagen in den Wald gefahren sei.

Wo war Roland D.?

Die Frage, wo sich D. zwischen Tat und Suizid aufgehalten hat, beschäftigt nun nicht nur den Bezirk Rohrbach. Dort kursieren schon wilde Gerüchte. War er bei Helfern untergekommen? Oder versteckte er sich gar die ganze Zeit im Bezirk?

Jäger lief Amok: Drei Tote im Mühlviertel

1/33
Gehe zur Galerie
    Am 28. Oktober 2024 früh am Morgen startete eine Bluttat, von der selbst erfahrene Ermittler mittlerweile sagen, dass sie noch nie etwas "Vergleichbares erlebt" hätten.
    Am 28. Oktober 2024 früh am Morgen startete eine Bluttat, von der selbst erfahrene Ermittler mittlerweile sagen, dass sie noch nie etwas "Vergleichbares erlebt" hätten.
    Wolfgang J. Hofer

    Auch im "Heute"-Forum wird darüber bereits heftig spekuliert. Einige vermuten, D. habe sich wohl während der Fahndung im Bezirk versteckt. Laut einem User spräche das aber nicht gerade für die Exekutive: "Ich frage mich noch immer, wie der sich in einem von der Polizei überwachten Gebiet frei bewegen konnte."

    Auch eine andere Möglichkeit – dass sich der Schütze erst entfernte, um dann wieder ins Jagdgebiet zu fahren – schwebt im Raum: "Bei hunderten Polizisten und Spezialkräften konnte er während der letzten Tage in die unmittelbare Umgebung der Tatorte zurückkehren. Keiner hat's gemerkt?"

    Suizidgedanken? Hol Dir Hilfe, es gibt sie.

    In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

    Wenn Du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!

    "Kann man nicht lückenlos absuchen"

    "Das Gebiet ist rund 100 Quadratkilometer groß, das kann man nicht lückenlos absuchen", so Polizeisprecher Michael Babl zu "Heute". Tatsächlich entspricht das etwa der Fläche der Stadt Linz. Außerdem mussten die Einsatzkräfte besonders vorsichtig sein: Der Jäger kannte sich in seinem Revier am besten aus, dürfte bis zum Schluss schwer bewaffnet gewesen sein.

    Weitere Befragungen und Spurensicherung am Fluchtauto sollen die Ermittlungen jetzt vorantreiben. Selbst die Obduktion brachte am Montag nur wenig Erfolg. Fix ist: Roland D. beging mit seiner Schrotflinte Suizid.

    Aber: "Nach der Untersuchung können keine Aussagen zum Zeitpunkt des Todes getroffen werden", so Staatsanwältin Ulrike Breiteneder zu "Heute". Wie lange der mutmaßliche Doppelmörder schon tot im Wald gelegen hatte, bleibt also noch unklar. Weitere Labortests könnten zwar Klarheit bringen. Ob diese durchgeführt werden, wird sich aber erst zeigen.

    Obduktionsergebnis liegt vor

    Mit Spannung wurde am Montag dann das Ergebnis der Obduktion erwartet. Eine der wichtigsten Fragen: Wann genau beging Roland D. Suizid? Am Abend gab es erste Informationen von der Staatsanwaltschaft. Demnach starb Roland D. an einem Kopfschuss, der aus seiner Schrotflinte abgegeben wurde.

    Der Todeszeitpunkt wurde aber weiterhin nicht veröffentlicht. "Nach der Untersuchung können keine Aussagen zum Zeitpunkt des Todes getroffen werden", so Ulrike Breiteneder von der zuständigen Staatsanwaltschaft Linz zu "Heute". Es ist also weiter unklar, seit wann Roland D. wirklich tot war und ob er womöglich schon länger im Wald lag.

    Die Bilder des Tages

    1/52
    Gehe zur Galerie
      <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
      23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
      Leserreporter

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein Jogger entdeckte das Auto von Roland D in einem Wald in Arnreit, woraufhin die Einsatzkräfte die Leiche des mutmaßlichen Doppelmörders in der Nähe der Tatorte fanden
      • Die Polizei vermutet, dass das Fluchtauto erst in der Nacht auf Freitag abgestellt wurde, was Fragen aufwirft, wie sich D während der Fahndung im überwachten Gebiet frei bewegen konnte
      • Weitere Ermittlungen und die Obduktion sollen nun Klarheit bringen
      red
      Akt.
      An der Unterhaltung teilnehmen