Niederösterreich

Alles Gute! Bärenwald Arbesbach feiert 25. Geburtstag

Der Bärenwald in Arbesbach wurde am 15. Mai 1998 ins Leben gerufen. Hier fanden Bären aus schlechter Haltung ein Zuhause - eine Erfolgsgeschichte.

Bärin Brumca mit Geschenk.
Bärin Brumca mit Geschenk.
Vier Pfoten

Vor genau 25 Jahren, im Mai 1998, hat VIER PFOTEN im Waldviertel mit dem Bärenwald Arbesbach sein erstes Bärenschutzzentrum gegründet. Das Ziel war und ist es, Bären aus schlechten Haltungsbedingungen zu retten und ihnen ein artgemäßes Zuhause zu bieten.

Privat-Bären waren erlaubt

Dennoch war die Ausgangslage eine völlig andere als heute. Denn die Privathaltung von Bären war in Österreich damals noch erlaubt. Daher fristeten einige Bären ein trauriges Dasein, sei es zur Belustigung von Skifahrenden in einer Betongrube neben einem Skilift, sei es als privates Haustier im Käfig oder als Zirkusbär. VIER PFOTEN-Vorstandsvorsitzender Josef Pfabigan erinnert sich: „VIER PFOTEN war entschlossen, die Bären zu retten, als wir von diesen Schicksalen erfuhren. Wir standen allerdings vor einem Problem: Es gab in ganz Österreich keine geeigneten Einrichtungen, die diesen geschundenen Tieren ein artgemäßes neues Zuhause bieten konnten. Daher haben wir letztendlich beschlossen: Wir müssen diese Einrichtung selbst schaffen.“

Vinzenz und Luise

Nach einer umfassenden Suche fand VIER PFOTEN das Gelände in Arbesbach im Waldviertel. Der Spatenstich für das neue Bärenschutzzentrum fand im Mai 1998 statt. „Unsere ersten Bewohner waren einerseits die Bärengeschwister Vinzenz und Liese, die zunächst in einem Zirkuswagen leben und danach als Werbeträger für einen Skilift herhalten mussten. In dieser Funktion als Touristenattraktion stand ihnen ab Juli 1989 eine sehr kleine Betongrube auf der Gemeindealpe bei Mitterbach zur Verfügung. Und andererseits das Bärenmädchen Brumca (siehe Foto oben), das einem österreichischen Geschäftsmann gehörte, der sie zuerst in einem winzigen Käfig hielt und sie letztendlich völlig alleine und ohne Betreuung ihrem Schicksal überließ – bis VIER PFOTEN die Verantwortung für sie übernahm“, erzählt die Betriebsleiterin des Bärenwald Arbesbach, Sigrid Zederbauer. „Dieser Verantwortung kommen wir auch nach, wenn die Tiere alt sind und dadurch vielleicht für Besucher als nicht mehr attraktiv gelten.“

Es war VIER PFOTEN klar, dass sich das Problem der schlechten Bärenhaltung nicht auf Österreich beschränkte. In ganz Europa, ja weltweit vegetierten Wildtiere unter menschlicher Obhut, mangels unzureichender gesetzlicher Haltungsstandards, vor sich hin; oft wurden sie in Käfigen gehalten, die viel zu klein, schlecht strukturiert und unzureichend ausgestattet waren. Gleichzeitig gab es kaum geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für gerettete Bären. Der BÄRENWALD Arbesbach war das erste VIER PFOTEN Schutzzentrum mit art- und tiergerechten Haltungsbedingungen. Heute betreibt die Tierschutzorganisation Bärenwälder in Deutschland (Müritz), in Bulgarien (Belitsa), im Kosovo (Prishtina), der Ukraine (Domazhyr) und in Vietnam (Ninh Binh), außerdem führt VIER PFOTEN Großkatzenschutzzentren in Südafrika (LIONSROCK) und den Niederlanden (FELIDA) sowie eine Waldschule für Orang Utan-Waisen in Indonesien (Borneo). Für die Verpflegung von verletzten Wildtieren leitet VIER PFOTEN die Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee, Niederösterreich, sowie TIERART im deutschen Rheinland-Pfalz.

Trauer um Tom

Nach Vinzenz, Liese und Brumca folgten weitere Bären, die im BÄRENWALD Arbesbach ein neues Leben beginnen durften. Von einigen von ihnen musste VIER PFOTEN bereits Abschied nehmen. Gerade vor wenigen Wochen starb der ehemalige Zirkusbär Tom, der jedoch das stolze Alter von 35 Jahren erreichte. „Es ist immer traurig, wenn einer unserer Schützlinge von uns gehen muss. Aber dahinter steckt immer der Trost, dass das Tier noch ein bärengerechtes Leben bei uns verbringen durfte“, sagt Zederbauer.

Ausbau Bärenwald - die Bilder zum Durchklicken

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    Emma und Erich spielen im Bärenwald.
    Emma und Erich spielen im Bärenwald.
    Vier Pfoten

    Der jüngste Neuzugang, der albanische Restaurantbär Mark, wurde Ende 2022 von VIER PFOTEN gerettet. Über 20 Jahre hatte er in einem kleinen Käfig verbracht. Zederbauer: „Mark ist ein gutes Beispiel für einen Bären, für den der Transport in seine neue Umgebung zunächst einen riesigen Stress bedeutete. Er wagte sich monatelang nicht aus seiner Höhle heraus. Umso berührender sind für uns seine Fortschritte. Erst vor kurzem hat er erstmals eine Runde in seinem Gehege gedreht; ein Zeichen dafür, dass er beginnt, sich von seinem Trauma zu erholen. In diesen Momenten wird uns wieder bewusst, warum wir unsere Arbeit machen. Mark ist nicht mehr die gequälte Kreatur, deren Willen gebrochen ist, sondern er wird neugierig und entwickelt als Bär schön langsam seine eigene Persönlichkeit.“

    Dafür steht Arbesbach

    Arbesbach stand und steht für eine völlig neue Form der Wildtierhaltung in Österreich, wie sie auch in den weiteren VIER PFOTEN Bärenschutzzentren fortgeführt wird. Das visionäre VIER PFOTEN Konzept beinhaltete nicht nur die Rettung und Versorgung der Tiere, sondern hatte auch ein großes politisches Ziel: das Verbot der privaten Haltung von Bären. 2019 war die hartnäckige Arbeit der Tierschützer endlich von Erfolg gekrönt, und das Verbot wurde in Österreich endgültig in ein Gesetz gegossen.

    Ein solches Verbot ist auch das globale Ziel von VIER PFOTEN. Denn der Fokus der Tierschutzorganisation liegt neben der Rettung und Unterbringung von Bären in den VIER PFOTEN Schutzzentren auf Gesetzesänderungen. In Zusammenarbeit mit den Behörden ist es stets das Anliegen, langfristige Lösungen, einschließlich gesetzlicher Grundlagen und allgemeiner Standards für die artgerechte Haltung von Bären, zu erzielen. Mit dieser Strategie hat VIER PFOTEN allein in Europa bisher über 130 Bären gerettet und unter anderem die Haltung von Tanzbären in Bulgarien und Serbien, die illegale Haltung von Restaurantbären im Kosovo und in Albanien sowie die illegale private Haltung von Bären in Polen erfolgreich beendet.

    „Rund um das Tier als Individuum muss es bei einem nachhaltigen Tierschutz auch um das große Ganze gehen. Das heißt, dass wir uns immer auch um eine Bewusstseinsbildung der Bevölkerung bemühen und uns dafür einsetzen, dass gesetzliche Rahmenbedingungen im Tierschutz verbessert werden. Das haben wir vor 25 Jahren als unsere große Aufgabe gesehen, und daran arbeiten wir nach wie vor mit aller Kraft – heute und in Zukunft für Tierschutz. Weltweit“, so VIER PFOTEN Vorstandsvorsitzender Josef Pfabigan.

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