Sitzung unterbrochen

Protest im Gemeinderat wegen Eventhalle

Protest gegen die neue Eventhalle in St. Marx: Aktivisten störten mit Plakaten den Gemeinderat, die Sitzung muss kurzfristig unterbrochen werden.
Christoph Weichsler
26.03.2025, 12:35

Die Abstimmung zur Millionen-Halle in St. Marx endete am 26. März im Chaos: Fünf Aktivisten der Initiative "St. Marx für Alle" kamen in den Wiener Gemeinderat – von der Galerie warfen sie Flugblätter in den Saal, hielten Protestplakate hoch und zwangen die Sitzung zur Unterbrechung.

Der Protest richtet sich gegen die Finanzierung der Wien Holding-Arena, die laut Kritikern nicht nur öffentlicher Freiraum kostet, sondern auch über 150 Millionen Euro Steuergeld in die Hände der Privatfirma CTS Eventim lenken soll – darüber soll in der Gemeinderat-Sitzung abgestimmt werden.

10 Gründe gegen die Halle: Mit diesem Flugblatt unterbrachen Aktivisten die Gemeinderatssitzung.
privat

"Nein zur Halle! St. Marx für alle!"

Auf den verteilten Flugblättern, die "Heute" vorliegen, werden gleich zehn Gründe gegen das Projekt aufgelistet – darunter die angebliche Zerstörung lokaler Kulturinitiativen, drohende Monopole und der Verlust von 54.000 Quadratmetern öffentlichem Raum.

Die Inhalte des Flyers:

➤Die Nachbar:innenschaft im Bezirk ist gegen den Hallenbau

➤ Die Halle bedeutet die Zerstörung von lokalen Kulturinitiativen, die seit 10 Jahren wertvolle Nachbarschaftsarbeit ehrenamtlich leisten 215 Mio. Euro öffentlicher Gelder gehen mit dem Hallenbau an eine private Firma (CTS Eventim)

➤ Die Halle bedeutet die endgültige Monopolstellung von CTS Eventim (Oeticket) am Ticketmarkt

➤ In der Halle werden keine lokalen Musiker:innen spielen

➤ Die Hälfte der Wiener Bevölkerung wird sich Tickets in dieser Halle nicht leisten können

➤ Die Halle bedeutet die Privatisierung von über 54.000 m² öffentlichem Raum

➤ Seit Jahren wird die Mitbestimmung der Nachbar:innenschaft bei der Halle verunmöglicht: Ein partizipatives Planungsverfahren wurde 2017 nach Beschluss dafür nicht umgesetzt, eine Petition von St. Marx für Alle wurde mit der Begründung, es sei eine privatwirtschaftliche Angelegenheit, nicht bearbeitet, eine Bürger:innenversammlung zu dem Thema wurde abgelehnt

➤Die jetzige Freifläche scheint zwar leer, ist aber Experimentierfeld für unendlich viele Aktivitäten, ganz ohne Eintritt Die Stadt Wien verpasst mit dem Hallenbau die einmalige Chance, einen gewachsenen und aus Eigeninitiative von Bürger:innen entstandenen Raum zu fördern

Wut über fehlende Mitsprache

Besonders heftig kritisieren die Aktivisten, dass es seit Jahren keine echte Bürgerbeteiligung gegeben habe: "Ein partizipatives Planungsverfahren wurde 2017 abgebrochen", heißt es im Protest-Flyer.

Die Halle sei ein "Symbol für Privatisierung und Verdrängung" – und ein Rückschritt für die Nachbarschaft rund um St. Marx.

Statement der Wien Holding:

"Seit Anfang Jänner stehen wir mit den Nutzerinnen und Nutzern im Dialog", betont die Wien Holding auf "Heute"-Anfrage. Dabei handle es sich um sechs Personen bzw. Initiativen, die die Fläche derzeit als Zwischennutzer nutzen. Am 18. Februar habe ein Treffen bei der Wien Holding stattgefunden – dort wurde gemeinsam mit der Stadt Wien zugesichert, nach einer geeigneten Ersatzfläche zu suchen. Nach Fertigstellung der Halle sei zudem ein Gespräch über mögliche Mitpartizipation vorgesehen. Ein weiteres Treffen sei für Mai geplant.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 26.03.2025, 15:55, 26.03.2025, 12:35
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite