Bürgermeister Michael Ludwig (SP) präsentierte Dienstag im K47 am Franz-Josefs-Kai seine Pläne für die Stadt Wien. Ein Schwerpunkt war das Thema Gesundheit. Die Stadt Wien will künftig noch mehr auf den Präventionsbereich setzen. Gemeinsam mit der MedUni Wien und der Krankenfürsorgeanstalt wurde eine Initiative für den Vorrang von Prävention vor Reparaturmedizin erarbeitet.
Aktuell betrage die Anzahl an gesunden Lebensjahren in Österreich durchschnittlich 57 Jahre, rechnet Ludwig vor. Das sind 15 weniger als in Schweden. Neben einer deutlich niedrigeren Lebensqualität für die Betroffenen bedeute dies Belastungen für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft. "Ein besserer Erhalt der Gesundheit bis ins hohe Alter und eine Prävention von bestimmten Krankheiten kann hier Abhilfe schaffen", so Ludwig.
Basis für Präventionsmedizin seien ein umfassendes Verständnis der wichtigsten Alters- und Lebensstil-assoziierten Erkrankungen. Hier will das "Vienna Prevention Project" ansetzen. Eine repräsentative Stichprobe der Wiener Bevölkerung soll regelmäßig detailliert untersucht werden. So soll herausgefunden werden, welche individuellen Unterschiede in der Entstehung verschiedener Erkrankungen auftreten bzw. welche Zusammenhänge es gibt.
Zunächst sollen dabei 20.000 Personen in das Projekt eingebunden werden. Die Teilnehmer werden dann in zwei Gruppen eingeteilt; eine mit einem intensiven Früherkennungsprogramm und eine mit einem Basisprogramm (entsprechend der Gesundenuntersuchung). Die Teilnehmer werden komplett duchgecheckt. Geplant sind Labortests, molekulare Untersuchungen und auch bildgebende Untersuchungen.
So sollen im Rahmen des Projektes molekulare Eigenschaften und deren Veränderungen mit Auftreten von Erkrankungen assoziiert werden. Primäres Ziel ist es, neue Marker und Ansatzpunkte für individuelle Prävention zu entdecken.
Gleichzeitig geht es bei dem Projekt auch um eine medizin-ökonomische Analyse. So soll gekärt werden, ob die durchaus kostspieligen Methoden und frühzeitig verabreichten Therapien ökonomisch sinnvoll in moderne Vorsorgekonzepte integriert werden können. Ziel ist mit gleichem oder sogar geringerem Ressourceneinsatz eine gesündere Alterung der Gesellschaft zu erreichen.
Die gesammelten Proben und klinischen Daten sollen über Kooperationen auch internationalen Studienzwecken zugänglich gemacht werden und das Vienna Prevention Project als internationale Referenz für Forschung im Bereich der Präventions- und Präzisionsmedizin etabliert werden. Ziel ist es, der Bevölkerung ein völlig neues Gesundheitsmodell anzubieten, um zahlreiche Erkrankungen durch effiziente Präventionsmaßnahmen zu verhindern beziehungsweise früh zu erkennen.