Gesundheit

AKH-Ärztin: Mit Corona-Impfung bei Kindern noch warten

Während in den USA das Biontech-Vakzin bereits für Kinder ab 5 Jahren freigegeben wurde, wird in Europa noch geprüft. Das sagt die Expertin dazu.

Christine Scharfetter
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In Österreich wird die Zulassung für das Biontech-Corona-Vakzin ab fünf Jahren noch geprüft.
In Österreich wird die Zulassung für das Biontech-Corona-Vakzin ab fünf Jahren noch geprüft.
Getty Images/iStockphoto

Fast 5,9 Millionen Österreicherinnen und Österreicher haben bereits zumindest eine Impfdosis mit einem Covid-Vakzin erhalten. Darunter 3.052 Kinder unter 12 Jahren. Obwohl der Impfstoff von Biontech/Pfizer derzeit noch gar nicht für die Altersgruppe ab 5 Jahren von der Europäischen Arzneimittel-Behörde (EMA) zugelassen wurde - anders als in den USA. Sprich es wurde "off label" geimpft.

Doch genau diese "Off-Label-Impfungen" sieht Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Kinderklinik der MedUni Wien, kritisch. Für die Medizinerin kommt eine Impfung ohne Zulassung nur dann in Frage, wenn das Risiko einer schweren Covid-Erkrankung die möglichen Risiken der Impfung überwiegen. "Das heißt, es würde - wenn überhaupt - maximal Kinder betreffen, die aufgrund ihrer Lungenerkrankung oder immunologischen Erkrankung, ein so hohes Risiko haben, einen schweren Covid-Verlauf zu nehmen. Das ist der einzige Grund für mich, 'off label' zu impfen - und das sind ganz wenige Ausnahmen."

Nach Zulassung sofort impfen

Andernfalls warte man auf die Zulassung. "Man wartet deswegen auf die Zulassung, weil man dann weiß, dass es geprüft wurde, die Zulassungsbehörde noch einmal alle Ergebnisse der Studienuntersuchungen quergelesen, geprüft und noch einmal nachvollzogen hat. Dann kann man sicher sein, dass es sich um eine sichere, entsprechend dem Wirkungsspektrum und dem möglichen Nebenwirkungsspektrum dargestellte Impfung handelt und erst dann sollte man impfen."

Doch sobald die Zulassung gegeben sei, sollte man sofort die Kinder impfen lassen, so Greber-Platzer. "Im Moment ist es so, dass wir von einer Welle in die nächste schlittern. Auch wissen wir mittlerweile, dass Kinder genauso viele Viren aufnehmen können, sie zwar nicht so schwer erkranken, es aber sehr wohl verteilen." 

"Schon alleine deshalb gehören Kinder meiner Meinung nach geimpft."

Um die Coronavirus-Pandemie endlich einzudämmen, müsse man auch die Kinder impfen. Ein wichtiger Grund sei außerdem, dass es auch Risikopatienten unter den Kindern gebe. "Es gibt Einzelberichte von Kindern, die schwer erkranken können und letztendlich aufgrund ihrer chronischen Erkrankung überhaupt keinen Schutz gegenüber dem Virus haben und dann daran auch versterben können. Solche Fälle gibt auch in Österreich. Schon alleine deshalb gehören Kinder meiner Meinung nach geimpft." 

Schwerwiegende Folgeerkrankungen

Dann wären da noch PIMS oder Long Covid - beides schwerwiegende Folgeerkrankungen einer Infektion mit SARS-CoV-2. Das sogenannte "Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome" trete bis zu neun Wochen nach einer möglicherweise sogar nur banalen, unbemerkten Corona-Ansteckung auf und betreffe besonders Kinder am Ende des Volksschulalters bis hin zu jungen Menschen Anfang Zwanzig. 

"Passiert dies nicht, führt PIMS zum Tode."

"Eine überschießende Entzündungskaskade, ausgelöst durch eine vielleicht nur banale Corona-Infektion führt zu einer Hyperinformation im Körper. Es kommt zu einer Entzündung, die Nieren, Leber und vor allem das Herz schädigt." Betroffen sei der Herzmuskel, aber auch die Herzkranzgefäße, was in weitere Folge zu einer Durchblutungsstörung und dem Risiko eines Verschlusses und somit Infarktes führe. Symptome seien hohes Fieber, Ausschlag, rote Schleimhäute, Bindehautentzündungen. "Diese Kinder gehören unmittelbar in eine Kinderabteilung und müssen meistens auch auf die Intensivstation, wo sie mit hohen Dosierungen von Kortison und Immunglobulinen behandelt werden. Passiert dies nicht, führt PIMS zum Tode."

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