"Schwierig für Betroffene"
900 Jobs wackeln – "Regierung hat nichts gemacht"
Ein Autozulieferer aus dem Traunviertel hat rund 880 Beschäftigte beim AMS angemeldet. "Heute" hat mit Bürgermeistern aus der Region gesprochen.
Für 882 der insgesamt 960 Beschäftigten dürfte die Lage bitterernst werden. Wie berichtet, wurden sie beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet. Das Management ihres Arbeitgebers TCG Unitech, ein Autmobilzulieferer aus Kirchdorf an der Krems, fordert statt kollektivvertraglicher Lohn- und Gehaltserhöhungen Einzelvereinbarungen. Die Gehälter würden also gleich bleiben.
"Heute" hat jetzt mit zwei Bürgermeistern aus der Region gesprochen. Wie denken sie über die aktuelle Lage?
"Man hat in diesem Bereich mit einem Wirtschaftsrückgang gerechnet", sagt Andreas Rußmann (SPÖ), Bürgermeister von Molln (Bez. Kirchdorf), gegenüber "Heute". Seine Gemeinde liegt rund 15 Kilometer von der Bezirkshauptstadt entfernt.
Rußmann befürchtet Schlimmes: "Das wird Auswirkungen auf das Sozialsystem haben. Außerdem werden es die betroffenen Gemeinden spüren, wenn etwa die Kommunalsteuern zurückgehen."
„Das wird Auswirkungen auf das Sozialsystem haben. Außerdem werden es die betroffenen Gemeinden spüren, wenn etwa die Kommunalsteuern zurückgehen.“
Für Kommunen und Betroffene werden die kommenden Wochen und Monate eine "herausfordernde Zeit", so der Ortschef der 3.600-Einwohner-Gemeinde. Scharfe Worte findet der Politiker gegenüber der Regierung: "Während der Corona-Pandemie hat sie viel Geld ausgegeben, aber nichts gegen die Teuerung gemacht. Das kriegen wir jetzt zu spüren." Die Verantwortliche hätten den Wirtschaftsstandort "nachhaltig geschädigt".
Franz Karlhuber (ÖVP), sein Kollege aus Wartberg an der Krems, sieht die Situation ähnlich: "Es werden viele Maßnahmen notwendig sein. Die neue Regierung muss an vielen Stellschrauben drehen."
„Es werden viele Maßnahmen notwendig sein. Die neue Regierung muss an vielen Stellschrauben drehen.“
Zwar seien überwiegend Kirchdorf und Micheldorf von den wirtschaftlichen Folgen berührt. Doch auch die zehn Kilometer vom Firmengelände entfernte Ortschaft sei getroffen: "Es gibt sicher Menschen aus Wartberg, die betroffen sind, aber mir ist derzeit nichts bekannt", so Karlhuber. Trotzdem: Die Lage ist für die beim AMS gemeldeten Mitarbeiter "schwierig."
"Großbetriebe in Turbulenzen"
"Unsere Gemeinde hat viele Klein- und Mittelbetriebe, ist ein guter wirtschaftlicher Standort. Aber einige Großbetriebe sind jetzt in Turbulenzen", betont der Ortschef. Grundsätzlich würden es Firmen derzeit nicht leicht haben, sie würden die steigenden Lohn- und Energiekosten spüren. "Ich habe gehört, dass der Bezirk Kirchdorf angeblich so viele Arbeitsplätze hat wie noch nie", zeigt sich der Politiker auch optimistisch.
"Heute" hat auch bei den Bürgermeistern der Gemeinden Kirchdorf und Micheldorf um eine Stellungnahme angefragt. Beide wollten sich wegen laufender Verhandlungen aber noch nicht dazu äußern.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein Autozulieferer aus dem Traunviertel hat rund 880 Beschäftigte beim AMS zur Kündigung angemeldet, was für die betroffenen Gemeinden und Mitarbeiter eine schwierige Zeit bedeutet.
- Die Bürgermeister der Region kritisieren die Regierung scharf und befürchten negative Auswirkungen auf das Sozialsystem und die lokale Wirtschaft, während sie auf notwendige Maßnahmen der neuen Regierung hoffen.