Gesundheit
9-Stunden-OP – Frau spendet Gebärmutter ihrer Schwester
In Großbritannien wurde erstmals eine Gebärmutter transplantiert. Das gespendete Organ funktioniere "perfekt". Das eröffnet neue Möglichkeiten.
Chirurgen haben die erste Gebärmuttertransplantation bei einer Frau im Vereinigten Königreich durchgeführt und damit Dutzenden unfruchtbaren Frauen eine neue Möglichkeit eröffnet, ein Kind zu bekommen. Die Schwester der Frau war die Lebendspenderin der Gebärmutter. Die 34-jährige Empfängerin war "unglaublich glücklich" über den Erfolg der neunstündigen Operation, so das Ärzteteam, das hinter dem bahnbrechenden Verfahren steht.
Sie plant nun, zwei Kinder mittels IVF (In-Vitro-Fertilisation) zu bekommen. Sie wurde mit einer seltenen Krankheit geboren, die dazu führte, dass ihre ursprüngliche Gebärmutter unterentwickelt war. Sie erhielt das Spenderorgan von ihrer 40-jährigen Schwester, die bereits zwei eigene Kinder hat.
Die mitverantwortliche Chirurgin Isabel Quiroga, Fachärztin für Chirurgie am Oxford Transplant Centre, das zu den Universitätskliniken von Oxford gehört, sagte, sie sei "begeistert" und "sehr stolz", dass die Operation ein Erfolg war. Die Patientin "war überglücklich und hofft, dass sie nicht nur ein, sondern zwei Babys zur Welt bringen kann. Ihre Gebärmutter funktioniert perfekt, und wir beobachten ihre Fortschritte sehr genau".
Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom
Die Empfängerin wurde mit dem Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom (MRKH) geboren, einer seltenen Erkrankung. Bei MRKH haben die Frauen eine unterentwickelte Vagina und eine unterentwickelte oder fehlende Gebärmutter. Das erste Anzeichen dieser Erkrankung ist das Ausbleiben der Regelblutung bei Mädchen im Teenageralter. Ihre Eierstöcke sind jedoch intakt und produzieren weiterhin Eizellen und weibliche Hormone, so dass eine Empfängnis durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung möglich ist.
Bevor sie die Gebärmutter ihrer Schwester erhielt, unterzog sich die Frau zwei Fruchtbarkeitsstimulationsrunden, um Eizellen zu produzieren, gefolgt von einer Spermieninjektion (ICSI), um Embryonen zu erzeugen. Fünf Embryonen erreichten das Blastozystenstadium – was bedeutet, dass sie bei einer IVF-Behandlung gute Erfolgsaussichten haben – und wurden eingefroren, damit die Patientin später in diesem Jahr in der Fertilitätsklinik behandelt werden kann.
5 Jahre Haltbarkeit
Die Frau wird während jeder künftigen Schwangerschaft Immunsuppressiva einnehmen müssen, um zu verhindern, dass ihr Körper das Spenderorgan abstößt. Es wird erwartet, dass das Transplantat maximal fünf Jahre hält, bevor die Gebärmutter entfernt wird.
Weitere Transplantationen geplant
Eine zweite britische Gebärmuttertransplantation bei einer anderen Frau ist für den Herbst dieses Jahres geplant, weitere Patientinnen befinden sich in der Vorbereitungsphase. Die Chirurgen haben die Genehmigung für 10 Operationen mit hirntoten Spendern und fünf mit einem lebenden Spender.