Politik
Rendi-Wagner vor Babler – Bundes-SPÖ spricht von "Ente"
Weiter Streit um die SPÖ-Wahl. Bei der SPÖ-Mitgliederbefragung sollen Stimmzettel für Pamela Rendi-Wagner beschnitten worden sein, so ein Vorwurf.
Zwar scheint es so, als sei in der SPÖ Ruhe eingekehrt, die Wahl-Panne am Parteitag sorgt aber vor allem bei den Doskozil-Anhängern für Gesprächsstoff. Viele unter ihnen sind offenbar der Meinung, dass Andreas Babler zu Unrecht im Chefsessel sitze. Ein SPÖ-Bürgermeister und der Innsbrucker Klubchef sind bereits aus der Partei ausgetreten, "Heute" berichtete.
Vorwurf: Wähler schnitten Stimmzettel ab
Und nun folgt offenbar ein weiteres Kapitel zum Thema Wahl-Streit. Wie "Trend" am Freitag berichtet, sollen bei der Mitgliederbefragung 740 Stimmen für die Ex-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner nicht gezählt worden sein, weil scheinbar einige ältere Genossen Teile des Stimmzettels mit der Schere abgeschnitten hatten. Diese hätten somit für ungültig erklärt werden müssen, heißt es.
Andreas Babler und Rendi-Wagner trennten bei der Mitgliederbefragung mit 33.703 zu 33.528 nur 175 Stimmen. Mit den abgeschnittenen Zetteln hätte die ehemalige Parteichefin – stimme der Vorwurf – also Platz zwei erreicht. Ein Doskozil-Vertrauter meinte dazu laut "Trend" unlängst: "Wer weiß, ob sich Andreas Babler dann getraut hätte, beim Parteitag anzutreten." Für das Doskozil-Lager ist das letzte Wort in Sachen SPÖ-Führung scheinbar noch lange nicht gesprochen.
Vorwurf sei eine "Ente", sagt die Bundes-SPÖ
Von einer "Ente" spricht dagegen die neue Kommunikationschefin der SPÖ, Patricia Huber. Gegenüber "Heute" heißt es, die Zahl der 740 Stimmen beziehungsweise Stimmzettel "ist frei erfunden und widerspricht dem notariell beglaubigten Ergebnis der Mitgliederbefragung laut Protokoll". Demnach habe es "insgesamt 218 Stimmzettel ohne Code, die nicht zum Gesamtergebnis gezählt wurden", gegeben.
"Nicht dazugezählt wurden die 218 deshalb, weil aufgrund des fehlenden Codes nicht ermittelbar war, ob nicht online eine gültige Stimmabgabe erfolgte. Nicht eruierbar ist lediglich, auf welche:n Kandidaten/in, wie viele der 218 Stimmen entfielen", so Huber.
Doskozil-Fans geben nicht auf
Hans Peter Doskozil hat sich indes aus der Bundes-SPÖ zurückgezogen und konzentriert sich nun voll und ganz auf seine Aufgaben als burgenländischer Landeshauptmann. Erst vor wenigen Tagen kündigte er ein neues Projekt an und gab bekannt, dass Pflichtschüler, die Unterstützung brauchen, ab dem kommenden Schuljahr kostenlose Nachhilfe erhalten, "Heute" berichtete.
Eine öffentliche Aufarbeitung seiner Niederlage beim SPÖ-Parteitag meidet er bisher. Dass sich der Burgenländer nach seinem ersten Platz bei der Mitgliederbefragung doch zu einer Kampfabstimmung hinreißen ließ, sieht er inzwischen als Fehler, heißt es im "Trend"-Artikel. Bei den Funktionären hatte Doskozil sehr viele Sympathien wegen seines Dauerkonflikts mit der Parteispitze verspielt.
Doch seine Fans geben offenbar nicht auf: "Schauen wir mal, wie in ein, zwei Jahren die Lage der SPÖ ist."