Gesundheit
6-Jähriger wartet seit 2,5 Jahren auf seine Mandel-OP
Seit er zwei Jahre alt ist, wird Marley White laufend von Mandelentzündungen geplagt. Seine Mutter kämpft dafür, dass er endlich operiert wird.
Zu wenig Ärzte, Mängel bei qualifiziertem Pflegepersonal, geschlossene Stationen und verschobene Operationen: Im Gesundheitssystem kracht es aktuell an allen Ecken und Enden. Seit der Corona-Pandemie ist das Krankenhauspersonal enorm belastet. Und die Personal-Engpässe spitzen sich immer mehr zu. Schon vor Wochen wurde bekannt, dass im AKH deshalb Operationen verschoben werden müssen, "Heute" berichtete.
So schlimm wie den sechsjährigen Marley White aus Monmouth (Großbritannien) hat es aber vermutlich noch niemand getroffen: Er wartet seit zweienthalb Jahren auf seine Mandel-OP, berichtet der "Mirror".
Seit vier Jahren Schmerzen
Seit seinem zweiten Lebensjahr wird Marley White regelmäßig von Mandelentzündungen geplagt – also seit mittlerweile vier Jahren. Damit die Mandeln operativ entfernt werden, müssen sie mehr als fünfmal in einem Jahr entzündet sein. Diesen Punkt erreicht Marley als er gerade mal dreieinhalb Jahre alt ist. Ein Notarzt rät der Mutter zur Mandelentfernung und sie solle sich doch eine Überweisung vom Hausarzt holen. Dies wurde beim ersten Mal abgelehnt, aber Mutter Lisa drängt weiter und nach einigen weiteren Krankheitsepisoden wird Marley schließlich überwiesen als er vier Jahre alt ist. Seither wartet er auf seine Operation, weil während der Pandemie keine Eingriffe gemacht wurden.
15 Mandelentzündungen in 12 Monaten
Im Laufe der Jahre hat sich Marleys Zustand erheblich verschlechtert. In den letzten 12 Monaten hatte er 15 Mal eine Mandelentzündung. Seine aktuelle Erkrankung ist besonders schlimm und hinterlässt Blasen an der Rückseite seines Halses und in seinem Mund. Die Fünffach-Mutter erklärt: "Am Anfang hatte er es jeden Monat, und dann wurde es immer schlimmer. Jetzt hat er es alle drei Wochen und bekommt zehn Tage lang Antibiotika, dann hat er eine Woche, in der es ihm gut geht, und dann bekommt er sofort wieder eine Mandelentzündung. Er hat nicht genug Zeit, um sich zu erholen und sich wieder wohl zu fühlen, bevor die nächste Mandelentzündung im Anmarsch ist." Aber trotz der Bitte an das Gesundheitsamt der Aneurin Bevan University, seine Behandlung zu beschleunigen, wurde ihm gesagt, dass er "kein vorrangiger Fall" sei.
Ein Sprecher des Health Board der Aneurin Bevan University sagte: "Die Folgewirkungen der Pandemie wirken sich weiterhin erheblich auf unsere Wartelisten aus. Viele Kinder warten auf eine Operation – viele von ihnen auf eine Mandelentfernung. Daher müssen wir die klinisch dringendsten Fälle priorisieren."
Spendenaufruf
Nach einem Auftritt im Fernsehen wurde der Bub auf die Dringlichkeitsliste für eine Mandel-OP gesetzt. Leider wurde sein Termin abermals vor der Operation in letzter Minute wegen Krankheit des Personals abgesagt. Wann der Eingriff nun stattfindet, ist unklar. Jetzt hofft Lisa, mit einem Spendenaufruf 4.500 Pfund (5.232 Euro) zu sammeln, um ihn privat operieren zu lassen, in der Hoffnung, dass er so bald wie möglich behandelt werden kann.
Die jüngsten NHS-Wartezeiten (National Health Service) in Wales haben wieder einmal Rekorde gebrochen, denn derzeit warten schätzungsweise eine halbe Million Menschen auf eine Behandlung.