Handelskrieg voll entbrannt

"50 Prozent weniger"– Winzer verliert durch Trump-Zölle

Amerikaner lieben unsere Produkte. Wein, Süßigkeiten und Industriegüter – diese Branchen leiden allerdings jetzt unter neuen Zoll-Hürden.
Michael Pollak
06.04.2025, 20:07

Mitten in der Rezession verschlimmerte US-Präsident Donald Trump die Lage mit nur einer Ankündigung. Importe aus der EU in die USA werden künftig hart besteuert. In den Chefetagen der Konzerne jagt seitdem eine Krisensitzung die andere.

Auch die heimische Wirtschaft wird – zumindest in Teilen – arg gebeutelt. Die USA importieren aus Österreich Maschinen, Fahrzeuge (oder Teile davon) im Wert von 7,6 Milliarden Euro. "Besonders bedrohlich", nennt Hansjörg Tutner, vom Fachverband der Fahrzeugindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich die Lage auch für die heimischen Auto-Zulieferer. Die Dimensionen sind enorm: "Österreich hat 2024 Fahrzeuge und Motoren im Wert von 2,8 Milliarden Euro in die USA exportiert."

Wein, Bier, Süßigkeiten – Amerikaner lieben unsere Produkte

Amerikanische Konsumenten lieben auch die hohe Qualität unserer Getränke (Exporte von 178 Millionen Euro) und Lebensmittel (150 Millionen). Auch hier könnte es große Auswirkungen geben.

"Heute" sprach mit Parade-Winzer Fritz Wieninger. Auch auf Wein soll künftig an der Grenze 20 % Zoll eingehoben werden. "Ich rechne mit einem Rückgang von 30 bis 50 Prozent", sagt Wieninger. Er ist einer der wenigen Unternehmer, die offen über Umsatz-Verluste im US-Verkauf sprechen. Und er relativiert: Er befürchtete noch viel höhere Zölle.

Fünf Prozent seines Umsatzes macht der Winzer mit Kunden in den USA. Sehr bald schon hat Wieninger eine intensive Besprechung mit seinem Importeur geplant. Denn der muss bei Empfang der Weinkisten den Zoll bezahlen. "Er wird sicher verlangen, dass wir einen Teil des Zolls übernehmen", sagt der heimische Produzent.

"Müssten wir von null anfangen"

Er wird wohl einer solchen pragmatischen aber auch schmerzhaften Lösung zustimmen: "Nur, wenn sich beide bewegen, können wir aus dieser Krise herauskommen."

Die durchgehende Präsenz am US-Markt ist sehr wichtig. "Wenn wir ein Jahr nicht am Markt sind, müssten wir wieder von null anfangen", sagt Wieninger. Jahrzehntelange Arbeit wäre dann durch Trump zunichtegemacht worden.

"Heute" sprach auch mit dem weltweit prämierten Schokoladen-Produzenten Josef Zotter aus der Steiermark. Er hatte schon länger ein schlechtes Bauchgefühl in Bezug auf sein US-Business (er hat dort einen Shop). Seit der Wahl Donald Trumps, hat er deswegen, "an Schrauben gedreht."

"Wir fahren das Geschäft zurück"

"Natürlich sind das Umsatzverluste für uns, wir fahren jetzt unser Geschäft in den USA zurück." Jetzt müsse man abwarten, sagt das Schoko-Mastermind zu "Heute": "Letzte Woche ist noch eine große Lieferung rausgegangen – hoffentlich kommt sie noch vor den Zöllen an." Im Nachhinein freut er sich, dass er geplante Investitionen rechtzeitig abgeblasen hat.

Manner: "Keine spürbaren Auswirkungen"

Eine andere süße Austro-Spezialität hat Bekanntheit in den USA erlangt. Mannerschnitten hatten nicht erst durch ihre Hollywood-Auftritte (Friends, Terminator mit Arnold Schwarzenegger) Fans gefunden. Aktuell spielt man in der Konzernzentrale die Rolle dieses Exportmarktes herunter. Von Manner ist zu hören: "Zölle auf EU-Produkte haben für Manner keine spürbaren Auswirkungen, da unser Geschäft in den USA nur einen sehr kleinen Anteil ausmacht. Zwar werden einige Produkte aus unserem Sortiment auch in die USA exportiert, doch die Mengen sind vergleichsweise gering."

Seit mehr als 530 Jahren wird das Stiegl Bier gebraut. Aktuell produzieren in Salzburg 750 Mitarbeiter etwa eine Million Hektoliter pro Jahr. In die USA werden davon knapp vier Prozent verkauft. Die Zölle sieht das Unternehmen "relativ gelassen" heißt es: "Denn die Stiegl-Fangemeinde in den USA sei sehr loyale und nicht besonders preissensibel. Man kaufe sich ein Stiegl aus der Mozartstadt wegen des Geschmacks und der Qualität."

Noch ist nichts fix

Egal wie cool sich die Unternehmen geben, es bleibt für alle spannend. Denn die genauen Details der Zölle sind noch nicht veröffentlicht. Es können auch im endgültigen Text noch ein paar Überraschungen stecken.

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