Strasshof-Bluttat
4-fache Mutter erschossen! Waffe am Praterstern gekauft
Ein "Balkan-Schwede" soll im Oktober vor den Augen der Kinder in Strasshof seine Ex (33) erschossen haben. Jetzt liegt das Gutachten vor.
Seit der Bluttat in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) am vorletzten Oktoberwochenende sitzt der Tatverdächtige (35) in Korneuburg wegen Mordverdachts (es gilt die Unschuldsvermutung) in Untersuchungshaft. Auf Star-Anwältin Astrid Wagner, die sowohl von Täter- als auch von Opferseiten bei Kapitalverbrechen fast alle dunklen, menschlichen Abgründe kennengelernt hat, wartet Schwerarbeit. Denn sie soll bei dem Prozess versuchen, dem Schwurgericht die regelrechte Hinrichtung auf offener Straße vor den Augen der Kinder zu erklären. Jetzt liegt das Gutachten des renommierten Sachverständigen Peter Hofmann auf.
Bluttat in Strasshof - die Bilder:
Der mutmaßliche Schütze war in Schweden geboren worden, hat bosnische Wurzeln, zog aber noch im Kindesalter nach Niederösterreich. Er hat mit einer anderen Partnerin einen älteren Sohn (17) und war mit dem späteren Opfer 15 Jahre liiert. Der Großvater des Verdächtigen und die Großmutter des Opfers sind miteinander verwandt.
Schütze war "Gefährder"
Mit dem Opfer hatte der 35-Jährige vier Kinder (9, 10, 12, 13), laut seinen Aussagen sei gut 13 Jahre alles harmonisch verlaufen, nur in den letzten 18 Monaten habe es öfters Streit gegeben. Die Kindsmutter war fünf Mal aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen, zuletzt nach einem heftigen Streit Ende August und offenbar endgültig. Er soll auch handgreiflich geworden sein, die 33-Jährige dürfte große Angst vor dem späteren Schützen gehabt haben. Im Spätsommer wurde er auch polizeilich weggewiesen, musste ein Anti-Gewalttraining absolvieren, galt somit als "Gefährder".
Mit seinem Bruder soll der Schütze ein sehr inniges Verhältnis gehabt haben. "Egal was ist, ich stehe hinter ihm", soll der Bruder bezüglich des Verdächtigen gemeint haben.
Die illegale Schusswaffe soll sich der Verdächtige erst zwei Tage vor der Tat, am 19. Oktober 2023, am Praterstern gekauft haben: Um 700 Euro von einem Afghanen samt Munition. Die Waffe habe er fortan zwecks Eigenschutz immer im Auto gehabt, er habe seine Ex verletzen, aber keinesfalls töten wollen. Der 35-Jährige gab an, dass er der Kindsmutter "nur" in den Rücken schießen hatte wollen.
Einmal noch umgedreht
Kurz nach Mittag des 21. Oktobers soll der 35-Jährige mit dem Auto zum Haus nach Strasshof gefahren sein, passte die 33-Jährige ab und soll sie per Kopfschuss regelrecht exekutiert haben. Die vier Kinder saßen derweilen im Auto und mussten die Tragödie miterleben. Dann lief der 35-Jährige davon, drehte sich noch einmal um: "Ich sah, dass sie niederfiel". Im Anschluss fuhr er zur nächsten Polizeistation und gestand wörtlich einen "Mord".
Laut Familie des Opfers habe die Kindsmutter Riesenangst vor dem Verdächtigen und dessen Familie gehabt. Die Mutter des Opfers habe jetzt auch Angst vor der Familie und vor der Zeit nach der Entlassung des 35-Jährigen.
„Er hat wirklich geglaubt, dass er die vier Kinder nie mehr sehen darf“
Zum Motiv meint die renommierte Strafverteidigerin Astrid Wagner: "Die endgültige Trennung am 29. August 2023 machte ihn regelrecht fertig, er schlief kaum noch. Seine Familie und seine Kinder waren alles für ihn. Er hat wirklich geglaubt, die vier Kinder nie wieder sehen zu dürfen. Man müsste da Männer in solchen Situationen auch mehr unterstützen."
Alle Namen der Kinder tätowiert
Der Verdächtige hat Porträts und die Namen sämtlicher Kinder am Oberkörper tätowiert. Er war laut Gutachten bei der Tat nicht alkoholisiert und hatte auch keine Drogen intus. Auch in Haft versucht der Beschuldigte jetzt, stark zu bleiben, leidet zwar an Schlafstörungen, verzichtet aber auf Schlafmittel.
Bluttat in Strasshof
35-Jähriger soll Ex (33) vor Augen seiner Kinder erschossen haben
Sein Vater und sein ältester Sohn besuchten ihn in der U-Haft in Korneuburg. Der Häftling versucht viel zu reden (mit Gutachter, Besuchern und Mithäftling in Zelle, Anm.) und weint auch viel. Laut Gutachten ist der Verdächtige zurechnungsfähig. Dem mutmaßlichen Schützen droht beim Prozess eine lebenslange Freiheitsstrafe. Mildernd dürfte sich die bisherige Unbescholtenheit und das Stellen am Polizeiposten auswirken.