3D-Modell: Das macht der falsche BH mit deinem Körper

Normal oder Push-up, als Top oder ganz ohne – der BH ist fester Bestandteil des weiblichen Outfits. Verschiedene Schnitte, Materialien und Farben lassen je nach Anlass variieren. Die Voraussetzung ist aber immer dieselbe: Er muss passen. Tut er das nicht, kann die Unterwäsche problematisch werden. Denn tatsächlich bleibt die Brust einer Frau nicht das ganze Leben lang gleich, sondern verändert sich: Gewichtsveränderungen, Schwangerschaft oder eine Krebserkrankung können das Erscheinungsbild der weiblichen Brust verändern.

Deshalb muss auch dieses Unterwäschestück in Abständen neu angepasst werden – schließlich will Frau sich darin wohlfühlen. Tatsächlich tragen jedoch viele Frauen den falschen BH ohne es zu merken. Dies kann jedoch irreversible Folgen für den Körper haben. Um die Auswirkungen der falschen Dessous-Größe zu demonstrieren, beschloss die britische Unterwäschemarke "Pour Moi", Maßnahmen zu ergreifen.

3D-Modell "Melanie"

Im Rahmen einer Studie stellte sie ein 3D-Modell namens "Melanie" vor, das auf der Grundlage der Ergebnisse zeigte, welche Auswirkungen das Tragen des falschen BHs langfristig auf den Körper haben kann. Die Experten von "Pour Moi" arbeiteten mit Andreas Anastasiou, einem Sporttherapeuten und der Hausärztin Dr. Hana Patel zusammen, um zu erörtern, wie wir Melanies Beschwerden vermeiden können. 

Von den 1.000 befragten Frauen hatten viele Rücken-, Nacken- und Brustschmerzen, Dehnungsstreifen, schlechte Körperhaltung, Hautabschürfungen und Ausbrüche aufgrund schlecht sitzender Unterwäsche. Satte 91 Prozent der befragten Frauen ließen ihre BHs nicht regelmäßig genug anpassen und 10 Prozent gaben zu, einen BH zu tragen, der zwischen sechs und zehn Jahre alt war. Der Dessous-Hersteller empfiehlt, sich alle sechs Monate im Dessous-Geschäft messen zu lassen, um sicherzustellen, dass der BH gut sitzt und BHs sollten alle neun bis zwölf Monate ausgetauscht werden, da wiederholtes Waschen sie verformen kann.

Die häufigsten BH-Probleme

Einkerbungen an den Schultern

Melanie hat deutliche Spuren auf ihren Schultern, weil sie jahrzehntelang zu enge BH-Träger getragen hat. Etwas, das fast zwei Drittel der Befragten auch erleben. Sporttherapeut Anastasiou erklärt: "Mit der Zeit graben sich die engen und schmalen Träger in die Weichteile um die Schultern und üben einen direkten Druck nach unten auf die Schlüsselbeine aus." Je größer und schwerer die Brust, desto stärker die Schmerzen. Eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die Träger nicht zu eng sind, besteht darin, mindestens einen Finger Abstand zwischen dem Träger und Ihrer Schulter zu lassen und sie anzupassen, bis sie bequem sind.

Hochgezogene Schultern

Melanies gebeugte Haltung ist darauf zurückzuführen, dass sie auch zu lockere BHs trug. Das führte dazu, dass ihre Schultern eher durch das Gewicht ihrer Brüste belastet wurden als durch den BH (der uns auf diese Weise unterstützen soll). Wenn Frauen einen BH tragen, der sie nicht angemessen unterstützt, neigen sie dazu, nach vorne zu beugen, um den Druck auf ihren Schultern zu verringern. Obwohl dies dramatisch erscheinen mag, ist es erwähnenswert, wie viel Unterstützung ein BH dem Rücken gibt und hilft. Deshalb es so wichtig ist, die beste Passform zu finden.

Abgesehen von den sichtbaren Auswirkungen, gibt es auch interne Auswirkungen. Der Sporttherapeut meint: "Das Hochziehen der Schultern verursacht Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen. Dies kann zu Nervenschäden im Thoraxausgang führen (der Raum zwischen Schlüsselbein und erster Rippe)".

Schlechte Haltung

Eine der Nebenwirkungen hochgezogener Schultern ist eine insgesamt schlechte Körperhaltung, die bei Melanie zu Funktionsstörungen der Wirbelsäule und Gelenkdegeneration geführt hat, nachdem sie jahrzehntelang einen schlecht sitzenden BH getragen hat. "Die nach vorn gebeugte Körperhaltung kann zu Nerveneinengungen durch eingeklemmte Nerven in der Wirbelsäule führen, die zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen in den von diesen Nerven versorgten Körperregionen führen können", so der Experte. Unter extremen Umständen wie bei Melanie können Lendenschmerzen auftreten, die durch eine schlechte Körperhaltung verursacht werden, was zu einer Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule) führt, die zu einem Bandscheibenvorfall führen kann.

Glücklicherweise kann neben einem BH, der angemessen passt unterstützt, eine schlechte Körperhaltung durch Bewegung behoben werden. Dr. Hana Patel empfiehlt regelmäßige Dehnungen, um die Belastung auf die Vorderseite des Körpers zu reduzieren.

Rücken- und Nackenschmerzen

Die Schmerzen, die Melanie durch das Tragen eines schlecht sitzenden BHs erleidet, werden als "BH-Träger-Syndrom" bezeichnet und sind laut GP Dr. Hana Patel eine echte Krankheit. Das Kostoklavikularsyndrom, wie es offiziell genannt wird, wird durch das Tragen eines schlecht sitzenden BHs verursacht, bei dem enge und schmale BH-Träger Nacken-, Schulter- und Armschmerzen verursachen. Es tritt häufiger bei Frauen auf, die viele Jahre lang schlecht sitzende BHs getragen haben, sowie bei Frauen mit größeren Brüsten, mittleren Alters oder älteren Frauen. Abgesehen von Rücken- und Nackenschmerzen zeigen Rötungen der betroffenen Muskeln (um den oberen Rücken und die Schultern herum), Krämpfe und Verspannungen in diesen Bereichen und sogar Schwäche in Armen oder Beinen, dass der BH schlecht sitzt.

Scheuern 

Fast 37 Prozent der Umfrageteilnehmer stimmten zu, dass Reiben oder Scheuern die Hauptnebenwirkung ist, die sie nach dem Tragen eines BHs verspüren, der ihnen nicht sehr gut passt. Vor allem der Metallbügel des Büstenhalters kann bei einer zu kleinen Größe die zarte Brusthaut verletzen. 

Hängebrust und Dehnungsstreifen

Ein zu lockerer BH kann dazu führen, dass die Brüste hängen und Dehnungsstreifen entstehen. "Dehnungsstreifen sind eine Form von Narben auf der Haut, die dauerhaft sein können", sagt Hausärztin Hana. Wenn sich ohne Erklärung wie Gewichtszunahme oder Schwangerschaft Dehnungsstreifen bilden, dann könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass du einen BH brauchst, der deine Brust besser unterstützt damit die Haut an und um die Brüste nicht übermäßig gedehnt wird.