Mobbing, Schläge, Missbrauch
3 von 5 Kindern sind zu Hause Opfer von Gewalt
Die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation rütteln auf: Milliarden Kinder sind jedes Jahr Opfer von Gewalt oder Mobbing.
Vielen sieht man es nicht an, aber Hunderte Millionen Kinder und Jugendliche weltweit erleben nach Angaben der Vereinten Nationen im Alltag Gewalt. Seien es Schläge zu Hause, Mobbing in der Schule, emotionaler oder sexueller Missbrauch. Das hinterlässt Spuren in der kindlichen Seele, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Mehr als die Hälfte der 2- bis 17-Jährigen erlebt laut WHO jedes Jahr Gewalt. Das entspricht insgesamt mehr als einer Milliarde Minderjährige. Bei 3 von 5 Kindern und Jugendlichen ist körperliche Gewalt zu Hause, bei jedem fünften Mädchen und jedem siebenten Buben ist es sexuelle Gewalt. 25 bis 50 Prozent der Minderjährigen sollen demzufolge von Mobbing betroffen sein.
Langwierige Folgen
Aus Scham oder Angst traut sich jedoch die Hälfte aller Betroffenen nicht über ihr erlebtes Trauma zu sprechen. Hilfe bekämen nur weniger als 10 Prozent. Das geht nicht spurlos an den kleinen Seelen vorbei. Folgen nicht bewältigter Traumata können unter anderem Depressionen und Angstzustände oder Tabak- und Drogenkonsum sein. Viele Kinder erreichten deshalb nicht ihr Lern-Potenzial in der Schule, wie es weiter hieß.
"Obwohl Gewalt eigentlich vermeidbar ist, bleibt sie für Millionen von Kindern auf der ganzen Welt eine schreckliche tägliche Realität, die Narben hinterlässt, die Generationen überdauern", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Anlaufstellen bei Gewalt
Rat auf Draht: 147 | rund um die Uhr, kostenlos, anonym, auch Chat möglich | www.rataufdraht.at
Kindernotruf: 0800 567 567 | rund um die Uhr, kostenlos, anonym | www.kindernotruf.at
Frauenhelpline: 0800 222 555 | rund um die Uhr, Beratung auch in Arabisch, Englisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Rumänisch, Spanisch und Türkisch | www.frauenhelpline.at
Opfernotruf: 0800 112 112 | kostenlos, anonym | www.opfer-notruf.at
100 Länder wollen gegensteuern
Bei der ersten UNO-Konferenz zu Gewalt gegen Kinder in Bogota (Kolumbien) haben jetzt mehr als 100 Länder versprochen, etwas zu tun. Überforderte Eltern sollen besser unterstützt werden, Schulprogramme gegen Mobbing und für gesundes Sozialverhalten etabliert oder das Heiratsalter raufgesetzt werden. Einige Länder wollten generell verbieten, dass Kinder in der Schule oder zu Hause geschlagen werden.
Auf den Punkt gebracht
- Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erleben mehr als die Hälfte der 2- bis 17-Jährigen weltweit jedes Jahr Gewalt, wobei körperliche Gewalt zu Hause und sexuelle Gewalt besonders häufig sind
- Bei der ersten UNO-Konferenz zu Gewalt gegen Kinder haben über 100 Länder Maßnahmen versprochen, um überforderte Eltern zu unterstützen, Schulprogramme gegen Mobbing zu etablieren und das Heiratsalter zu erhöhen