Niederösterreich
3 Pannen sollen zu 3 Brandtoten in Spital geführt haben
Eine nicht verbundene Brandmeldeanlage, Personalmangel und ein Pfusch könnten mitschuld am Branddrama im Mödlinger Spital sein.
Der Brand im Landeskrankenhaus Mödling hatte am 30. Mai drei Tote (75, 78, 81) gefordert. 90 Menschen mussten evakuiert werden, das Feuer war in einem Vierbett-Zimmer ausgebrochen, ein Patient überlebte, weil er beim Ausbruch des Feuers nicht im Zimmer war. Die höchstwahrscheinliche Brandursache: Eine Zigarette, der 75-Jährige war starker Raucher.
Die NEOS NÖ hatten vor zwei Tagen zum Thema "Sicherheit im Spital" eine Anfrage an den zuständigen Landesrat Ludwig Schleritzko (VP) eingebracht - mehr dazu hier. Nicht zu Unrecht womöglich, denn ein Insider deckte drei mutmaßliche Pannen (es gilt die Unschuldsvermutung) auf.
Erstens sei die Brandmeldeanlage nicht mit der Feuerwehr Mödling verbunden gewesen (Anm.: nennt man "Aufschaltung"). "Dadurch konnte die Freiwillige Feuerwehr nicht so schnell anrücken", behauptet der Insider.
"Nur einer statt 3 Personen da"
Zweitens sei nur eine Person von der Betriebsfeuerwehr anwesend gewesen, die Verordnung würde aber die Anwesenheit von drei Personen vorschreiben. "Ich tippe da auf Sparmaßnahmen", meint der Insider weiter.
Drittens hätten zwei Personen im betroffenen Vierbett-Zimmer Sauerstoffzufuhr gebraucht. Diese hätten die Patienten jedoch nicht aus einer Flasche, sondern aus der zentralen Sauerstoffversorgung erhalten. "Die eine anwesende Brandschutz-Person hat offenkundig nicht gewusst, wie man die zentrale Sauerstoffzufuhr kappen kann. Das hat dann scheinbar den Brand beschleunigt", so der Insider abschließend.
Eine Sprecherin der Landesgesundheitsagentur (LGA) meint dazu vorab: "Uns liegt bislang noch kein Abschlussbericht der ermittelnden Behörde vor."
LGA bestreitet Vorwürfe
Die LGA-Sprecherin dementiert die Behauptungen des Insiders und stellt klar: "Die Anbindung an die Bezirksalarmzentrale war gegeben und hat richtig funktioniert. Die Einsatzkräfte waren innerhalb weniger Minuten vor Ort. Die Betriebsfeuerwehr des LK Baden-Mödling war in ausreichender Stärke im Dienst. Und keiner der drei Patienten wurde mit Sauerstoff versorgt oder behandelt."
Weiters meint die Sprecherin dankbar: "Ganz klar wollen wir schlussendlich auch hervorheben, dass nur durch das beherzte Eingreifen unserer MitarbeiterInnen und freiwilligen HelferInnen 20 Personen aus dem direkten Gefahrenbereich evakuiert werden konnten."
Anfrage der NEOS erweitert
Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wartet immer noch auf das Vorliegen des Gutachtens. Die NEOS NÖ werden auf Nachfrage aufgrund der mutmaßlichen Umstände und Behauptungen die Anfrage ausweiten: Die Anfrage richtet sich an Ludwig Schleritzko sowie an für den für die Feuerwehren zuständigen Stephan Pernkopf (beide VP). Dabei werden auch folgende Fragen gestellt: Wie lange hat es von der Auslösung des Brandalarms bis zum Eintreffen der Feuerwehr gedauert? Wie war die Betriebsfeuerwehr in jener Nacht besetzt?
Brand in Spital Mödling - so sah es danach aus: