Gesundheit

3 Jahre nach CoV-Infektion – Mann noch immer im Spital

Steve Laviniere infizierte sich im März 2020 mit Covid. Seitdem liegt er im Krankenhaus. Aufgrund des Virus hat er schwere Hirnschäden.

Sabine Primes
Steve braucht rund um die Uhr Betreuung. Seine Frau kümmert sich aufopfernd und hofft, dass er im Sommer 2023 nach Hause zurück kann.
Steve braucht rund um die Uhr Betreuung. Seine Frau kümmert sich aufopfernd und hofft, dass er im Sommer 2023 nach Hause zurück kann.
gofundme.com/steves-covid-brain-injury-story

Die Weihnachtstage mit der Familie zu verbringen, mit Freunden, an einem festlich gedeckten Tisch – was für viele ganz selbstverständlich ist, ist es für Steve Laviniere seit drei Jahren nicht mehr. Solange liegt der Brite bereits im Spital – weil er sich im März 2020 mit Corona infizierte. Er ist Großbritanniens am längsten im Krankenhaus liegender Covid-Patient.

Coronainfektion als Auslöser

Steve und sein Bruder, Bobby, sind seit 1984 als DJs tätig. Nachdem sie im März 2020 einen Gig in Madrid (Spanien) spielen, werden beide positiv auf Corona getestet. Bobbys Zustand verschlechterte sich, während Steve sich zu erholen schien. Bobby wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo er ins Koma versetzt wurde.

Während Bobby nach sieben Tagen vom Beatmungsgerät genommen wurde und nach zwei Monaten wieder genesen ist, versagen bei Steve mehrere Organe, er bekommt eine Gehirnentzündung, muss künstlich ernährt werden, kann nicht laufen oder sprechen und wird schließlich ins künstliche Koma versetzt. Als Steve aus dem Koma aufwacht, sind die Ärzte beunruhigt, weil er nicht mehr ansprechbar ist. Die Untersuchungen ergeben, dass er eine durch das Coronavirus verursachte seltene neurologische Erkrankung hat: Akute hämorrhagische Leukoenzephalitis (AHLE). Fast drei Jahre später muss er rund um die Uhr betreut werden.

Die Akute Hämorrhagische Leukoenzephalitis ist eine seltene Erkrankung des Gehirns, bei der die Wände der Blutgefäße zerstört werden, Blutungen und Schwellungen im Gehirn auftreten. Die Krankheit kann mit einem Virus oder einer Impfung verbunden sein. Die Krankheit kann schnell fortschreiten und endet in den allermeisten Fällen tödlich. Eine Behandlung kann in einigen Fällen zu einer vollständigen Genesung führen.

Akute Hämorrhagische Leukoenzephalitis

Normalerweise würden Menschen mit AHLE keine Woche überleben. Es sei ein Wunder, dass Steve noch am Leben ist, sagt Bruder Bobby. Die Familie weiß, dass "es viel schlimmer sein könnte" und ist optimistisch, dass sie Steve noch in diesem Jahr mit nach Hause nehmen können. "Seine Seele ist noch hier, ich weiß, dass er uns noch hören kann und wir tun unser Bestes, um ihn nach Hause zu bringen", sagte Bobby dem "Mirror". "In den letzten drei Wochen hat er seinen Zeh bewegt – kleine Dinge wie diese zeigen, dass er reagieren kann. Alles entwickelt sich in die richtige Richtung. Er ist da drin und kämpft, das weiß ich ganz sicher."

Im Sommer 2023 endlich nach Hause

Derzeit kehrt Steve alle acht Wochen für ein paar Stunden nach Hause zurück und am 18. November feierte die Familie den 59. Geburtstag der Zwillingsbrüder. Sie sind optimistisch, dass Steve ab nächsten Sommer endlich für immer nach Hause kommen kann. 

Ein Spendenaufruf soll den nötigen Umbau am Haus, das Steve mit seiner Frau bewohnt, finanzieren. Bislang sind mehr als 35.000 Pfund zusammengekommen und Bobby hofft, dass er weitere 30.000 Pfund aufbringen kann. "Sobald das erledigt ist, soll er zunächst an den Wochenenden nach Hause kommen", sagt er. Er ist gerade dabei, die "Bobby and Steve Foundation" zu gründen, die Menschen mit neurologischen Erkrankungen unterstützen soll.