Gesundheit

2021 deutlich mehr Kinder wegen Covid im Spital

Es zeigten sich vermehrt Fälle der überschießenden Entzündungsreaktion "PIMS-Syndrom" oder "MIS-C" an der Kinderklinik Innsbruck. 

Sabine Primes
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Eine Corona-Infektion kann auch bei Kindern schwere Folgen haben.
Eine Corona-Infektion kann auch bei Kindern schwere Folgen haben.
Getty Images/iStockphoto

Eine starke vierte Welle und nun die Omikron-Variante: Zahlreiche Aspekte tragen zu einem Anstieg der Corona-Fälle bei Kindern bei. Die Zahlen, die von der Universitätsklinik für Pädiatrie in Innsbruck vorliegen, sprechen eine deutliche Sprache: Es mussten alleine im November 17 Kinder stationär aufgenommen werden - nur zwei weniger als im gesamten Jahr 2020. Mussten 2020 noch insgesamt 40 Kinder im Zusammenhang mit Corona behandelt werden, wovon rund 50 Prozent stationäre Behandlung benötigten und 10 Prozent sogar intensivmedizinisch betreut werden mussten, so waren es im Jahr 2021 insgesamt 121 mit Covid-assoziierte Patienten, von denen rund 35 Prozent stationär aufgenommen und rund 5 Prozent intensivmedizinisch betreut werden mussten.

November 2021: Mehr Corona-Patienten als im gesamten Jahr 2020 an der Pädiatrie Innsbruck

"Kinder leiden zwar seltener als Erwachsene an schweren Covid-Erkrankungen, trotzdem kommt auch das vor. Vor allem die Zahl jener Kinder, die nach einer durchgemachten Erkrankung – auch bei milden oder auch asymptomatischen Verläufen – an Langzeitfolgen leiden, nimmt rapide zu", sagt Tiroler Gesundheitslandesrätin Annette Leja, die sich laufend mit den Experten an der Universitätsklinik Innsbruck austauscht.

Mehr MIS-C-Patienten mit jeder Welle, Ungeimpfte deutlich gefährdeter

"Der Überbegriff MIS-C steht für ein Multi-Entzündungssyndrom bei Kindern, das nach einer Covid-Infektion bei Kindern auftreten kann. Ursache für die Entzündungsprozesse ist vermutlich eine verzögerte Überreaktion des Immunsystems auf bestehende Virusbestandteile. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die diesem Syndrom zugeordnet werden, steigt mit jeder Welle an", erklärt Klaus Kapelari, leitender Oberarzt an der Pädiatrie in Innsbruck. Allein im Zeitraum zwischen Ende Dezember 2021 und Anfang Jänner 2022 wurden sechs PatientInnen als Folge des Höhepunkts der vierten Welle mit MIS-C an der Kinderklinik behandelt. Keiner der Corona- bzw. MIS-C-Patienten an der Kinderklinik (0 bis 18 Jahre) war geimpft.

"Selbst, wenn Kinder, Gott sei Dank, nur selten schwer erkranken, ist das Risiko, ohne Impfung schwere und auch dauerhafte gesundheitlich Probleme durch eine Infektion zu bekommen, jedenfalls wesentlich höher, als das Risiko von Impfreaktionen oder Nebenwirkungen", so Kapelari. Thomas Müller, Direktor der Kinderklinik in Innsbruck, ergänzt: "Zwei unserer aktuellen MIS-C-Patientinnen und -Patienten leiden aufgrund der Erkrankung nun an schweren Herzproblemen und mussten auf der Intensivstation behandelt werden."

Impfmöglichkeiten für Kinder ab 5 Jahren

"Für die Jüngsten in unserer Gesellschaft stand lange kein Impfstoff zur Verfügung – gerade sie litten und leiden jedoch besonders an den Maßnahmen, den eingeschränkten sozialen Kontakten und den Einschnitten im Bildungsbereich. Es gibt auch für diese Altersgruppe die Möglichkeit, sich zu schützen und dadurch vor schwerwiegenden Langzeitfolgen geschützt zu sein. Helfen auch Sie mit und melden Sie Ihr Kind jetzt zur kostenlosen Impfung an", appellieren die Gesundheitslandesrätin, Dr. Müller und Dr. Kapelari.