Ergotherapie und Süßigkeiten

17-jähriger Verdächtiger bekommt im Häf’n Bastelstunden

Seit Dienstag in der Justizanstalt, darf der erst 17-jährige mutmaßliche Serientäter dort bald von Therapie-Angeboten für Jugendliche profitieren.

Christian Tomsits
17-jähriger Verdächtiger bekommt im Häf’n Bastelstunden
Der Tatverdächtige (17) wurde von mehreren Beamten zum Prozess begleitet, sitzt aktuell in der JA Josefstadt ein.
"Heute"

Noch ist die Anhaltefrist des gefassten 17-Jährigen von 48 Stunden nicht abgelaufen: Spätestens am Donnerstag um 13.30 Uhr wird ein Richter die U-Haft über den lange Zeit gesuchten mutmaßlichen Obdachlosen-Killer verhängen. Schon am Dienstagabend kam der Jugendliche in die Josefstadt und bezog dort eine Doppelzelle – wie im Jugend-Department gemeinhin üblich. Von dort wurde er von Schwerbewaffneten zum Prozess geführt. Die Verhandlung, weil er seine Mutter geschlagen haben soll, wurde vertagt – mehr dazu hier.

Teenie-Killer bekommt Pudding und Joghurt

Das Frühstück wird – wie für die Erwachsenen – zwischen 7.00 Uhr und 7.15 Uhr in die Zelle gereicht: Brot, Semmeln, Käse, Wurst und Aufstriche. Aufgrund des erhöhten Kalorienbedarfs gibt es für die jungen Insassen zum Mittagessen (meist Suppe, Hauptspeise und Obst, wird zwischen 11 - 12 Uhr serviert) spezielle Extra-Häppchen: Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, darf sich auch der mutmaßliche Killer über süße Nachspeisen wie Frucht-Joghurt oder "Dany Sahne"-Pudding mit Schoko- oder Vanille-Geschmack freuen – und am Freitag gibt es immer Fisch!

Die Haft ist zwar kein reines Zuckerschlecken, aber die Auflagen sind im Vergleich zu den einsitzenden Erwachsenen stark gelockert: Die rund 100 Jugendlichen (Alter 14 bis 18 Jahre) und jungen Erwachsenen (Alter 18 bis 21 Jahre) in der Jugendabteilung der Justizanstalt bekommen zwei statt einer Stunde Ausgang und werden außerdem vom pädagogischen Dienst engmaschig betreut.

Bastelstunde, Musik und Lehre auf Staatskosten

Der 17-Jährige kommt so wohl schon bald in den Genuss von Einzeltherapie-Stunden, bevor er – je nach Bedarf – an Gruppenkursen teilnehmen darf. Im Portfolio stehen Kreativ-, Mal- und Computerkurse, auch Ergo-Therapie wird angeboten: Hierbei würde mit dem mutmaßlichen Zweifach-Killer auch in Form von Basteleinheiten die Motorik geschult.

Zudem steht Häftlingen ein eigener Fitness-Raum ab Tag 1 zur Verfügung. Sollte der mehrfach mordverdächtige HTL-Abbrecher aufgrund seiner Taten zu einer langen Haftstrafe verurteilt werden (die Unschuldsvermutung gilt), könnte er auf Staatskosten auch noch eine Lehre als Tischler, Schlosser, Koch oder Restaurantfachmann im Häf’n absolvieren. Die Unschuldsvermutung gilt.

Der Teenie-Killer vor Gericht:

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    Der Tatverdächtige gestand den Mord an zwei Obdachlosen.
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    Denise Auer
    ct
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