Freundin wirkte ein
Neue Liebe überredete verdächtigen Teenie zur Aufgabe
Der mutmaßliche Killer (16) stellte sich am Montag der Polizei. Maßgeblich daran beteiligt: die neue Freundin des jetzt 17-Jährigen.
Eiskalt und ohne mit der Wimper zu zucken, hatte der Jugendliche (16) am Montag der Wiener Polizei die blutigen Taten an Obdachlosen in Wien gestanden: "Ich bin der Obdachlosen-Killer." Ihm zur Seite stand sein Anwalt Manfred Arbacher-Stöger.
Freundin wusste es zuerst
Selbst den erfahrenen Ermittlern jagte bei den Schilderungen des Teenagers ein kalter Schauer über den Rücken. Denn eigentlich gab es nur drei Möglichkeiten: Zur Polizei gehen und gestehen, aufhören und hoffen, niemals ausgeforscht zu werden oder weitermachen und irgendwann geschnappt werden. Zunächst hatte sich der Verdächtige seiner Freundin anvertraut, die ihn schließlich auch nicht unmaßgeblich dazu bewog, reinen Tisch zu machen.
Der Obdachlosen-Killer von Wien - die Historie und alle Storys:
Denn der mutmaßliche Verdächtige soll bei seinem Vater in Mistelbach gewohnt und stets mit zwei Messern bewaffnet, auf seine nächtlichen, blutigen Streifzüge nach Wien gefahren sein. Per Zufall und situationsbedingt dürfte der Jugendliche seine Opfer ausgewählt haben: Bei den Messer-Angriffen im Sommer 2023 auf schlafende Obdachlose waren ein 56- und ein 55-Jähriger getötet worden. Eine weitere Attacke hatte eine 51-Jährige mit schweren Verletzungen überlebt.
Trotz Bildern keine heiße Spur
Die Beamten prüften in der Folge die Aussagen des Teenagers, fanden auch in einer Couch im Haus des Vaters im Weinviertel die mutmaßliche Tatwaffe, ein Kampfmesser. Selbst Ermittler gestanden: "Die Waffe war exzellent versteckt, sodass man sie beim Putzen nicht finden kann." Denn: Trotz Bildern aus der Überwachungskamera hatte die Polizei bis dato keine heiße Spur, hatte sogar 10.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Die Exekutive ging zwar von einem Serientäter aus, der die Taten im Juli und August verübt hatte - doch auf den Bildern trug der Verdächtige stets ein tief ins Gesicht gezogenes Kapperl, Hoodie und dunkle Kleidung und war daher nicht zu erkennen.
Drei Kriterien
Für die Polizei waren nur gewisse Tatmuster klar: Die Opfer mussten leicht verfügbar sein, der Verdächtige musste ungestört sein und die Opfer mussten wehrlos sein.
Diesen jungen Mann jagte die Kripo:
Ein wirkliches bzw. nachvollziehbares Motiv konnte der 16-Jährige nicht nennen. Er dürfte aus innerem Zwang gehandelt haben. Er gab auch an, sein Leben "neu ordnen zu wollen" und "es mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren zu können".
„Er wollte reinen Tisch machen und nicht in 5 oder 10 Jahren dafür belangt werden“
"Er wollte reinen Tisch machen und nicht in fünf oder zehn Jahren aus dem Leben gerissen werden, für Taten, die er in sehr jungem Alter gemacht hat", so der renommierte Strafverteidiger Manfred Arbacher-Stöger.
AHS-Abrecher drohen 15 Jahre
Der Bursche hatte eine AHS besucht, diese aber abgebrochen, dürfte unter der Trennung seiner Eltern gelitten und zu Drogen gegriffen haben. Er blieb beim Vater im Weinviertel, seine Mutter lebt in Wien-Ottakring.
Seit September war der Teenager in einer Krisenbetreuung. Vermutlich wird der Bursche demnächst von Gutachtern unter die Lupe genommen werden. Aufgrund seines zarten Alters drohen ihm im Falle einer Verurteilung nur bis zu 15 Jahre Haft und bei nicht vorhandener Zurechnungsfähigkeit eine Einweisung in ein forensisches Zentrum. Die Unschuldsvermutung gilt.
Obdachlosen-Killer von Wien
Eine Blutserie sorgte in Wien für Angst: Zwei Unterstandslose starben, einer wurde schwer verletzt. Der Verdächtige: Ein 16-jähriges, eiskaltes Bürschlein.
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