Zwei Menschen getötet

Obdachlosen-Verdächtiger gähnt provokant vor Gericht

Der mutmaßliche Obdachlosen-Killer soll seine Mutter in Ottakring verprügelt haben, wurde dafür am Mittwoch vor Gericht in Wien vorgeführt.

Christian Tomsits
Obdachlosen-Verdächtiger gähnt provokant vor Gericht
Flankiert wurde der Verdächtige von sechs Justizwachbeamten.
Denise Auer

Er wollte sein Leben neu ordnen – jetzt geht es Schlag auf Schlag für den mutmaßlichen Obdachlosen-Killer (es gilt die Unschuldsvermutung): Denn nur zwei Tage nach dem Geständnis bei der Wiener Polizei, musste der Jugendliche am heutigen Mittwoch am Wiener Landl erscheinen. Da der Verdächtige derzeit noch "am Lauf" sitzt (Anm.: in Polizeigewahrsam, kurz vor Überstellung in Justizanstalt), musste der 17-Jährige am Mittwoch um 9.45 Uhr am Wiener Straflandesgericht vorgeführt werden. 

Alle Fotos – mit sechs Beamten wurde der Serienkiller in den Gerichtsaal geführt:

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    Der Tatverdächtige gestand den Mord an zwei Obdachlosen.
    Der Tatverdächtige gestand den Mord an zwei Obdachlosen.
    Denise Auer

    Während der drei Bluttaten hatte der Jugendliche bei seiner Mutter in Ottakring gewohnt. Und gut ein Monat nach dem letzten Angriff auf einen wehrlosen Obdachlosen sollen dem 17-Jährigen zu Hause die Sicherungen durchgebrannt sein. Er soll seine Mutter (56) übel zugerichtet haben. Der 17-Jährige wurde damals festgenommen, die Mutter landete per Rettung im Krankenhaus.

    Blauer Hoodie und Badeschlapfen

    Lächelnd, mit grauer Jogginghose, blauem Hoodie und Badeschlapfen bekleidet, schlürfte der mutmaßliche Killer den Gerichtssaal, während seine Mutter bitterlich weinte. Der Teenager genoss offensichtlich die ganze Aufmerksamkeit, wurde von sechs bewaffneten Justizwachebeamten begleitet.

    Wie in der Schule offenbarte der 17-Jährige ein eher pubertäres Verhalten, zeigte auf und wollte dem Gericht etwas mitteilen. "Sie sind jetzt still", zischte die Staatsanwältin.

    Mein Mandant war auf XTC, Kokain und Ketamin
    Manfred Arbacher-Stöger
    Verteidiger des 17-Jährigen

    Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger meinte nur: "Er wird sich schuldig bekennen." Nur: Sein Mandant sei wegen der Einnahme von XTC, Kokain und Ketamin unzurechnungsfähig gewesen. "Keine Aussage", brummte der angeklagte Teenager und streckte die Beine unter dem Tisch aus. Verteidigung und Staatsanwaltschaft beantragten ein psychologisches Gutachten.

    Obdachlosen-Killer von Wien - die Fahndung, die Tatorte zum Durchklicken: 

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      In der Mordserie an Obdachlosen in Wien suchte die Polizei nach diesem Verdächtigen. Am 11. Dezember hat sich der 16-Jährige selbst gestellt.
      In der Mordserie an Obdachlosen in Wien suchte die Polizei nach diesem Verdächtigen. Am 11. Dezember hat sich der 16-Jährige selbst gestellt.
      LPD WIEN

      Der Jugendliche wollte offenbar öffentlich zur Schau stellen, was er vom hohen Gericht hält: Er saß gelangweilt da, gähnte herzhaft. Die Mutter verweigerte die Aussage, blieb im Nebenraum sitzen – wollte ihrem Sohn offenbar keinesfalls gegenübertreten. Dafür berichtete eine Zeugin über die Heftigkeit des Angriffes: "Er war völlig außer sich." Er wäre eigentlich sonst nett gewesen. "Wir haben uns immer gut unterhalten. Er hat an jenem Tag sicherlich was genommen", sagte die Nachbarin.

      Gutachter am Zug

      Ein Gutachten soll nun die Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten klären. Diese Expertise werde laut Richterin sicherlich sechs bis acht Wochen in Anspruch nehmen. Somit wurde der Prozess vertagt.

      Der Ausgang des heutigen Prozesses dürfte den Burschen tatsächlich wenig kratzen. Denn für die mutmaßlichen Bluttaten an drei Obdachlosen wird sich der 17-Jährige wegen Mordes vor Gericht verantworten müssen. Da er bei den Taten erst 16 Jahre alt war, drohen dem Jugendlichen maximal bis zu 15 Jahre Haft. Und: Wird er für nicht zurechnungsfähig erklärt, droht weiters eine Einweisung in eine therapeutisch-forensische Anstalt.

      Video - in diesem Outfit erschien der Serienkiller vor Gericht

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      Akt.
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