Zwei Menschen getötet
Obdachlosen-Verdächtiger gähnt provokant vor Gericht
Der mutmaßliche Obdachlosen-Killer soll seine Mutter in Ottakring verprügelt haben, wurde dafür am Mittwoch vor Gericht in Wien vorgeführt.
Er wollte sein Leben neu ordnen – jetzt geht es Schlag auf Schlag für den mutmaßlichen Obdachlosen-Killer (es gilt die Unschuldsvermutung): Denn nur zwei Tage nach dem Geständnis bei der Wiener Polizei, musste der Jugendliche am heutigen Mittwoch am Wiener Landl erscheinen. Da der Verdächtige derzeit noch "am Lauf" sitzt (Anm.: in Polizeigewahrsam, kurz vor Überstellung in Justizanstalt), musste der 17-Jährige am Mittwoch um 9.45 Uhr am Wiener Straflandesgericht vorgeführt werden.
Alle Fotos – mit sechs Beamten wurde der Serienkiller in den Gerichtsaal geführt:
Während der drei Bluttaten hatte der Jugendliche bei seiner Mutter in Ottakring gewohnt. Und gut ein Monat nach dem letzten Angriff auf einen wehrlosen Obdachlosen sollen dem 17-Jährigen zu Hause die Sicherungen durchgebrannt sein. Er soll seine Mutter (56) übel zugerichtet haben. Der 17-Jährige wurde damals festgenommen, die Mutter landete per Rettung im Krankenhaus.
Blauer Hoodie und Badeschlapfen
Lächelnd, mit grauer Jogginghose, blauem Hoodie und Badeschlapfen bekleidet, schlürfte der mutmaßliche Killer den Gerichtssaal, während seine Mutter bitterlich weinte. Der Teenager genoss offensichtlich die ganze Aufmerksamkeit, wurde von sechs bewaffneten Justizwachebeamten begleitet.
Wie in der Schule offenbarte der 17-Jährige ein eher pubertäres Verhalten, zeigte auf und wollte dem Gericht etwas mitteilen. "Sie sind jetzt still", zischte die Staatsanwältin.
„Mein Mandant war auf XTC, Kokain und Ketamin“
Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger meinte nur: "Er wird sich schuldig bekennen." Nur: Sein Mandant sei wegen der Einnahme von XTC, Kokain und Ketamin unzurechnungsfähig gewesen. "Keine Aussage", brummte der angeklagte Teenager und streckte die Beine unter dem Tisch aus. Verteidigung und Staatsanwaltschaft beantragten ein psychologisches Gutachten.
Obdachlosen-Killer von Wien - die Fahndung, die Tatorte zum Durchklicken:
Der Jugendliche wollte offenbar öffentlich zur Schau stellen, was er vom hohen Gericht hält: Er saß gelangweilt da, gähnte herzhaft. Die Mutter verweigerte die Aussage, blieb im Nebenraum sitzen – wollte ihrem Sohn offenbar keinesfalls gegenübertreten. Dafür berichtete eine Zeugin über die Heftigkeit des Angriffes: "Er war völlig außer sich." Er wäre eigentlich sonst nett gewesen. "Wir haben uns immer gut unterhalten. Er hat an jenem Tag sicherlich was genommen", sagte die Nachbarin.
Gutachter am Zug
Ein Gutachten soll nun die Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten klären. Diese Expertise werde laut Richterin sicherlich sechs bis acht Wochen in Anspruch nehmen. Somit wurde der Prozess vertagt.
Der Ausgang des heutigen Prozesses dürfte den Burschen tatsächlich wenig kratzen. Denn für die mutmaßlichen Bluttaten an drei Obdachlosen wird sich der 17-Jährige wegen Mordes vor Gericht verantworten müssen. Da er bei den Taten erst 16 Jahre alt war, drohen dem Jugendlichen maximal bis zu 15 Jahre Haft. Und: Wird er für nicht zurechnungsfähig erklärt, droht weiters eine Einweisung in eine therapeutisch-forensische Anstalt.
Video - in diesem Outfit erschien der Serienkiller vor Gericht
Obdachlosen-Killer stellte sich
Nach zwei toten Männern und einer schwer verletzten Frau stellte sich am Montag ein erst 17-Jähriger der Wiener Polizei: "Ich bin der Obdachlosen-Killer"
- Er stellte sich selbstTeenager gesteht: "Ich bin der Obdachlosen-Killer"12. Dezember 2023
- Er wohnte noch bei PapaMutmaßlicher Killer ist noch jünger als bisher bekannt12. Dezember 2023
- Messer in Zimmer verstecktLehre, Freundin, Drogen – das ist der Tatverdächtige12. Dezember 2023
- Freundin wirkte einNeue Liebe überredete verdächtigen Teenie zur Aufgabe12. Dezember 2023
- 17-Jähriger in HaftObdachlosen-Verdächtiger: Einzelgänger, "freundlich"12. Dezember 2023
- "Hilfe, Hilfe!"Wiener Obdachlosen-Killer (17) quälte die eigene Mutter13. Dezember 2023