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151 Prozent mehr – massive Teuerung überrollt Türkei
Die hohe Inflation in der Türkei nimmt dramatische Ausmaße an. Nachdem sie im August noch ca. 80 Prozent betrug, kletterte sie im September auf 83,5%.
Wie das türkische Statistikamt in Ankara am Montag mitteilte, kletterte die Inflation im September auf 83,5 Prozent. Analysten hatten sogar mit einer noch höheren Inflationsrate gerechnet. Im August hatte die Teuerung noch zirka 80 Prozent betragen.
151 Prozent teurer – Produzentenpreise explodieren
Vor allem die Produzentenpreise schossen in den vergangenen Monaten regelrecht in die Höhe. Im September stiegen sie um rund 151 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – mehr als doppelt so hoch wie noch 2021. Die Herstellerpreise beeinflussen die Lebenshaltungskosten der Verbraucher mittelbar und mit Zeitverzug.
Die enorme Inflationsrate in der Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben. Einerseits gilt die Landeswährung Lira seit Längerem als schwach, sie sorgt für einen Preisauftrieb, da sie Güter, die in die Türkei importiert werden, verteuert. Andererseits gibt es die anhaltenden Probleme in den internationalen Lieferketten, die Vorprodukte teurer machen. Zu guter Letzt sorgt der Krieg in der Ukraine für steigende Preise von Energie und Rohstoffen.
Zinsanhebungen für Erdogan kein Thema
Viele Zentralbanken verfolgen eine klare Strategie, um sich gegen die Teuerungen zu stemmen. Stichwort: Zinsanhebungen. Diese sind für die türkische Notenbank aber kein Thema. Vielmehr hat sie ihren Leitzins zuletzt mehrfach verringert. Fachleute verweisen auf politischen Druck. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist erklärter Gegner hoher Zinsen und hat unlängst weitere Zinssenkungen gefordert.