Rasante Verbreitung

1.100 Kinder landen wegen Virus im Spital

Einer RSV-Infektion entgeht fast kein Kind. Es ist der häufigste Grund für eine Krankenhausaufnahme bei Kindern in den Wintermonaten.

Heute Life
1.100 Kinder landen wegen Virus im Spital
Eine RSV-Erkrankung kann bei Kindern, insbesondere in den ersten beiden Lebensjahren, sehr schwer verlaufen.
Christoph Soeder / dpa / picturedesk.com

In Österreich erkranken laut Schätzungen jährlich 54.600 Kinder am Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). 97 Prozent infizieren sich laut wissenschaftlichen Studien bereits in den ersten beiden Lebensjahren. Pro Jahr müssen etwa 1.100 Kinder in Österreich deshalb im Spital behandelt werden.

Betroffen sind vor allem die Allerjüngsten. Etwa die Hälfte der hospitalisierten Kinder ist weniger als drei Monate alt. Etwa ein Viertel ist jünger als ein halbes Jahr.

Durch die Impfung der Mutter reduziert sich das Krankheitsrisiko der Säuglinge ab dem ersten Atemzug.
Dr. Volker Strenger
Universität für Kinder- und Jugendheilkunde an der Medizinischen Universität Graz

Todesfälle und schwere Folgen

Nicht immer geht ein solcher Krankenhausaufenthalt gut aus. Laut einer Analyse der wissenschaftlichen Literatur sterben 1,2 Prozent der aufgrund von RSV hospitalisierten Frühgeborenen, 5,2 Prozent der Kinder mit angeborenem Herzfehler und 4,1 Prozent der Kinder mit bestimmten chronischen Lungenerkrankungen. Zudem stirbt auch eines von 500 hospitalisierten Kindern ohne bekannte Risikofaktoren.

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    RS-Viren können bei Kleinkindern akute Bronchitis mit Komplikationen verursachen.
    RS-Viren können bei Kleinkindern akute Bronchitis mit Komplikationen verursachen.
    Getty Images/iStockphoto

    Gefürchtet ist vor allem eine sogenannte Bronchiolitis. Dabei kommt es zu einer Überblähung der kleinsten Atemwege. Mögliche Folgen: Versagen oder Aussetzen der Atmung. Doch auch längerfristige Probleme könnten zurückbleiben. Studien zeigen, dass Babys, die eine RSV-Bronchiolitis erlitten haben, im frühen Kindesalter häufiger an Asthma erkranken.

    Indirekter Impfschutz möglich

    Seit gut einem Jahr steht für alle Neugeborenen ein indirekter Impfschutz zur Verfügung. Dieser ist indirekt, weil nicht der Säugling selbst, sondern die werdende Mutter geimpft wird. Sie überträgt die schützenden Antikörper nach der Impfung über die Plazenta auf das Ungeborene. "Die Kinder erhalten dadurch einen sogenannten Nestschutz", erläutert Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Volker Strenger von der Universität für Kinder- und Jugendheilkunde an der Medizinischen Universität Graz. "Durch die Impfung der Mutter reduziert sich das Krankheitsrisiko der Säuglinge ab dem ersten Atemzug bis zum Alter von sechs Monaten deutlich, ganz besonders stark während der ersten drei Lebensmonate."

    Vielen Säuglingen und damit auch ihren Familien könnten durch diese Maßnahme ein äußerst belastender Krankenhausaufenthalt und mögliche langfristige Folgen erspart bleiben. Zusätzlich wurde eine lang wirksame passive Immunisierung für Säuglinge und Kleinkinder bereits zugelassen, steht aber aktuell noch nicht zur Verfügung.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In Österreich erkranken jährlich etwa 54.600 Kinder am Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), wobei rund 1.100 von ihnen im Krankenhaus behandelt werden müssen, vor allem die Allerjüngsten
    • Ein indirekter Impfschutz für Neugeborene, der durch die Impfung der werdenden Mutter erreicht wird, kann das Krankheitsrisiko der Säuglinge deutlich reduzieren und somit viele Krankenhausaufenthalte und langfristige Folgen verhindern
    red
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