Kanzler Karl Nehammerwar zuletzt eifrig darum bemüht, sich von Vorgänger Sebastian Kurz immer deutlicher abzugrenzen. Dessen Persönlichkeitswerte beim Amtsantritt 2017 hätte er wohl trotzdem gerne. Das lässt die aktuelle „Heute“-Umfrage von "Unique Research" vermuten:
Nur 62 % halten Nehammer für ehrgeizig. Im Dezember waren es noch 70 % – beides weit entfernt von den 90 % des Altkanzlers.
Noch schlechter sieht es bei der „Durchsetzungsfähigkeit“ aus: Nicht einmal jeder zweite Befragte schreibt Nehammer diese Eigenschaft zu. Ein desaströser Wert für einen Kanzler. Der massive Rückgang gegenüber Dezember (70 %) ist laut Meinungsforscherin Alexandra Siegl auf den wieder erstarkten Einfluss der Bundesländer und den nicht abgesprochenen Köstinger-Rücktritt zurückzuführen.
Konstant weniger als die Hälfte der Befragten bezeichnen den Kanzler als kompetent. Über Kurz sagten das immerhin sieben von zehn Österreichern. 21 % halten Nehammer sogar für gar nicht (!) kompetent.
Bei den „soften“ Eigenschaften fällt der Vergleich etwas schmeichelhafter aus: Sympathisch finden den Kurz-Nachfolger immerhin 42 % (Dezember: 39 %). Der Wert von Kurz: 67 %.
Dass die Troubles der vergangenen Wochen Nehammer immer mehr graue Haare beschert haben, nützt ihm offenbar mehr als es ihm schadet: Als fesch beurteilen ihn 37 %, immerhin 5 % mehr als im Dezember. An Kurz kommt er aber auch hier nicht heran: Dessen Äußeres hielten vor fünf Jahren 52 % für attraktiv.