Politik

"Das gilt ..." – Kurz macht 1. Ansage nach Polit-Aus

Fünf Monate nach seinem Rückzug aus der Politik hat Sebastian Kurz (VP, 35) nun sein erstes Interview gegeben. "Heute" hat die stärksten Passagen.

Heute Redaktion
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Sebastian Kurz ist Global Strategist bei Thiel Capital und Familienvater.
Sebastian Kurz ist Global Strategist bei Thiel Capital und Familienvater.
Helmut Graf

Nach zehn Jahren Regierungstätigkeit ist Sebastian Kurz (VP) am 2. Dezember des Vorjahres von allen politischen Ämtern zurückgetreten. In der Zwischenzeit ist er Unternehmer geworden (SK Management GmbH) und hat als globaler Stratege bei Trump-Freund Peter Thiel angeheuert. 156 Tage nach dem kompletten Polit-Aus hat er Star-Interviewerin Conny Bischofberger nun ein Interview für seine langjährige Lieblingszeitung, die Sonntags-"Krone", gewährt. 

Kurz über Mitterlehner: "Wir sind uns wechselseitig wenig schuldig geblieben."

Darin bestätigt er, beim ÖVP-Parteitag am 14. Mai dabei zu sein. Er tue dies, um Karl Nehammer und das neue Team zu unterstützen. "Ich freue mich riesig, viele Weggefährten, Mitstreiter und Freunde wieder zu sehen", so Kurz. Auch ein etwaiges Wiedersehen mit Reinhold Mitterlehner störe ihn nicht: "In meinem Leben hat Reinhold Mitterlehner nicht die Relevanz, die ich anscheinend in seinem habe." Entschuldigen wolle er sich nach despektierlichen Chats bei seinem Vorgänger nicht: "Wir sind uns wechselseitig wenig schuldig geblieben.

"Innenpolitik spielt in meinem Leben kaum noch eine Rolle"

Für seine Jahre in der Politik ist er "sehr dankbar", seinen Kollegen wünsche er das "Allerbeste", und den Gegnern "nichts Schlechtes". Kurz: "Ich war immer ein sehr positiver, begeisterungsfähiger Mensch." Ob ihm der Abschied wirklich so leicht falle, will Bischofberger wissen: "Innenpolitik spielt in meinem täglichen Leben eigentlich kaum noch eine Rolle", betont der jüngste Altkanzler aller Zeiten.

Kurz wählt weiter ÖVP

Mit seinem Nachfolger am Ballhausplatz, Karl Nehammer, sei er "in gutem Austausch", sagt Kurz: "Mit ihm und seinem Team und habe ein freundschaftliches Verhältnis. Auch zu vielen anderen in der Volkspartei, die ich als Wähler weiterhin unterstützen werde." Somit ist nun auch geklärt, wem der Jung-Papa (Sohn Konstantin kam im November zur Welt) die Stimme schenken wird.

"Ich wünsche mir, dass die Volkspartei weiterhin den Anspruch hat, die stärkste Kraft zu sein, eine Regierung anzuführen und das Land zu gestalten", gibt er die Marschroute vor.

Dafür brauche es "vor allem Geschlossenheit und den Glauben daran, gewinnen zu können".

"Nichts zu Schulden kommen lassen"

Dass in der Chat-Affäre auch gegen ihn selbst ermittelt wird, sieht Kurz mittlerweile nüchtern: "Zeit meines Lebens habe ich immer mein Bestes gegeben. Ich weiß, was ich getan habe und was nicht." Nachsatz: "Ich habe mir strafrechtlich nie etwas zu Schulden kommen lassen."

Durckklicken: Kurz' neues Leben

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    Sebastian Kurz teilte ein Osterfoto seines Sohnes Konstantin
    Sebastian Kurz teilte ein Osterfoto seines Sohnes Konstantin
    Florian Schroetter / EXPA / picturedesk.com, Instagram

    "Das gilt für immer ..."

    Letztlich die Frage aller Fragen – juckt ihn ein Polit-Comeback? Kurz stellt das in Abrede. Wie lange das gilt? "Das gilt für immer. Eine Rückkehr schließe ich dauerhaft aus. Ich habe mit 16 Jahren begonnen, mich ehrenamtlich politisch zu engagieren, bin mit 24 Staatssekretär geworden und war 10 Jahre lang in der Bundesregierung. Das heißt, ich hatte wirklich meine Portion an Politik", so der ehemalige Regierungschef in dem "Krone"-Interview.

    "Eine Rückkehr schließe ich dauerhaft aus."

    Es mache ihm nun "Freude, privatwirtschaftlich tätig zu sein". Kurz: "Sobald man ein bisschen Abstand gewonnen hat, kann man sich auch für etwas Neues begeistern und wieder 100 Prozent geben. Man merkt, dass die Welt sehr bunt und breit ist und dass es – Gott sei Dank! – auch ein Leben außerhalb der Politik gibt."

    Erste eigene Investments

    Derzeit ist er hauptsächlich im Nahen Osten und in den USA unterwegs – "das ist an mehr als 20 Tagen pro Monat der Fall." Im letzten Monat habe er auch begonnen, seine ersten eigenen Investments zu machen. Was er als Ex-Außenminister zum Krieg in der Ukraine sagt? "Die Situation ist eine sehr verfahrene, aber letztlich endet jeder Krieg irgendwann mit Verhandlungen. Wir müssen die Hoffnung haben, dass das Blutvergießen bald ein Ende hat..."

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