Politik
Alternativlos – Wiener Stadtrat fordert Gas-Ausstieg
Der Krieg hat Russland viele Sanktionen beschert, ein Gas-Embargo ist nicht dabei. Bis 2040 müsse der Ausstieg aber gelingen, so Wiens Klima-Stadtrat.
Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky prescht vor und fordert von der österreichischen Bundesregierung, die Abhängigkeit vom russischen Gas endlich zu beenden. "Spätestens der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass der Gas-Ausstieg völlig alternativlos ist", so der SPÖ-Politiker.
Neue Gesetze sollen Ausstieg möglich machen
Österreich ist stark abhängig vom russischen Gas, so werden 80 Prozent des hierzulande genutzten Gases von Kriegstreiber Wladimir Putin geliefert. Ein Ausstieg würde demnach auch einige Herausforderungen mit sich bringen, Czernohorszky hat klare Vorschläge. Es brauche dringend klare gesetzliche Grundlagen auf Bundesebene, und zwar in Form des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWG). Weil es dieses trotz mehrerer Ankündigungen aber nach wie vor nicht gebe, forderte Czernohorszky die Bundesregierung einmal mehr auf, einen Gesetzesentwurf vorzulegen.
In Wien habe man sich im Koalitionsprogramm gemeinsam mit den Neos darauf geeinigt, bis 2040 den Gasausstieg zu vollziehen. Speziell beim Heizen und Bezug von Warmwasser dürfe Wien nicht mehr vom Gas abhängig sein. Das erfordere zum einen das Ersetzen von mehr als einer halben Million Gasthermen durch Fernwärme, Wärmepumpen und Geothermie. Andererseits müsse auch die Installation neuer Gasthermen massiv eingebremst werden. Als ersten Schritt habe die Stadt Wien die Energieraumpläne auf alle Bezirke ausgedehnt. Damit ist der Einsatz von Gasheizungen im Wohnungsneubau in den ausgewiesenen Klimaschutzgebieten zur Gänze untersagt.
Unterstützung kommt der Vorstoß von Czernohorszky vom Wiener Klimarat. "Die Klimakrise, aber auch das aktuelle weltpolitische Geschehen machen klar, dass wir so schnell wie nur möglich rausmüssen aus der Abhängigkeit von Gas und Öl. Unsere volle Konzentration muss dem Fernwärmeausbau, Wärmepumpen, Geothermie und dem Energiesparen gelten. Die Stadt Wien steht schon in den Startlöchern, jetzt muss der Bund in die Gänge kommen", sagt etwa Robert Lechner, Mitglied des "Advisory Board Wissenschaft“.