Politik
Ministerin verweigert Armin Wolf Interview im ORF
ORF-Moderator Wolf wollte mit ÖVP-Medienministerin Susanne Raab über den Absturz Österreichs im Pressefreiheits-Index sprechen. Doch sie lehnte ab.
Österreich ist im Ranking der Pressefreiheit massiv abgestürzt! Im aktuellen Pressefreiheits-Index von "Reporter ohne Grenzen" (RSF) liegt die Alpenrepublik nur noch auf Platz 31 von 180 Ländern – und damit im Mittelfeld der Staaten mit einer "zufriedenstellenden" Pressefreiheit.
"Reporter ohne Grenzen" spricht von einem "katastrophalen Absturz" von Platz 17 im Vorjahr. Im Jahr 2018 war Österreich noch auf Platz elf gelegen. Im Ibiza-Jahr 2019 musste das Land dann die Topgruppe verlassen. "Schluss mit Ausreden – diesen Absturz kann man nicht mehr schönreden", kommentierte RSF Österreich das Ergebnis.
Raab hat Interview "verweigert"
Und genau über dieses Thema hätte ORF-Moderator Armin Wolf am Dienstag gerne mit Medienministerin Susanne Raab gesprochen. Doch die 37-jährige ÖVP-Politikerin hatte offenbar keine Zeit bzw. andere Pläne. Raab sagte Wolf ab und wollte nicht ins ZIB2-Studio.
"Das wollten wir hier gerne alles im Studio mit ÖVP-Medienministerin Susanne Raab besprechen. Sie hat aber leider ein Interview ebenso verweigert, wie die Mediensprecherinnen von ÖVP und Grünen", erklärte ORF-Anchorman Armin Wolf dem TV-Publikum.
Stattdessen sprach er an diesem Abend mit Kommunikationswissenschafter, Medienhistoriker sowie "Reporter ohne Grenzen"-Präsident Fritz Hausjell und der stellvertretenden "Profil"-Chefredakteurin Eva Linsinger über die Ursachen für den drastischen Absturz Österreichs.
"Das heute niemand da ist, zeigt schon etwas"
Und die beiden Interview-Gäste nahmen sich in dem knapp 12 Minuten langen Interview kein Blatt vor den Mund und übten deutliche Kritik an dem schlechten Abschneiden der Alpenrepublik. "Doch was würden Sie sich von der Regierung in der Medienpolitik oder in Bezug auf Pressefreiheit wünschen?", wollte Wolf wissen.
Dazu stellte Linsinger klar: "Erstens: weniger Ignoranz, das heute niemand da ist, zeigt eh schon etwas. Schnell Informations- und andere Freiheitsgesetze und drittens eine Medienförderung, die diesen Namen auch verdient." Und Hausjell ergänzte: "Es braucht eine neue Regelung der Beschickung der Steuerungsgremien des ORF. Das ist definitiv nicht mehr zeitgemäß."