Politik
OeNB-Boss im ORF: "Privatkonkurse werden stattfinden"
Die Teuerung macht ganz Österreich zu schaffen. Die Inflation hat längst die Pferde gesattelt und galoppiert uns Richtung Sonnenuntergang davon. Nach den 6,8 Prozent im März wird für den April noch einmal ein Anstieg auf 7,2 Prozent erwartet. Das berichtet der ORF Freitagnacht. Die EZB wird deshalb wohl bald von ihrer Nullzinspolitik abrücken, die US-Notenbank (Fed) hat bereits die Zinsen angehoben.
In der "ZIB2" erklärte dann der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Robert Holzmann, im Talk mit ORF-Star Margit Laufer die aktuelle Lage und die drohende Zinserhöhung:
Gefahr einer Zinserhöhung
"Die jetzt diskutierten Zinserhöhung sind ein Schritt, die der Fed folgen, aber die Fed hat einen viel höheren Inflationsdruck als die EZB", sagt der Finanzexperte. Er sei für ein rasches Handeln im Sommer und im Herbst, gleichzeitig müsse man aber sehr vorsichtig sein.
Eine zu schnelle zu hohe Zinserhöhung könne die "Konjunktur abwürgen" und der Wirtschaft massiv schaden. "Eines muss klar sein. Die EZB kann die Inflation nicht alleine abwehren. Die Inflation ist aus dem Ausland importiert, da kann die EZB wenig dagegen tun."
"Wir sind ärmer geworden"
Die treibende Kraft sei die Energiepreiserhöhung. Und diese sei ein Kaufkraftschub, der ins Ausland gehe. "Wir sind vergleichsweise ärmer geworden. Dagegen können wir nichts machen", sagt Holzmann.
Sollten die Energiepreise kommendes Jahr nicht noch weiter steigen, werde die Inflation zurückgehen. Die aktuell beobachte Steiegerungsrate könne aber schon zum Halbjahr 2022 hin abflachen.
Gefährdet seien nun private Kreditnehmer, die einen variablen Zinssatz vereinbart hatten. "Privatkonkurse werden stattfinden", betont Holzmann. Allerdings glaube er nicht an ein stark erhöhtes Ausmaß.