Politik

Geld für alle – jetzt kommen die neuen Impf-Boni

Weil die Impfquote vor der Impfpflicht noch zu tief sind, setzen immer mehr Gemeinden im Alleingang Geldgeschenke zur Motivation um.

Rene Findenig
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Geldgeschenke sollen die Impfbereitschaft in vielen Gemeinden weiter erhöhen.
Geldgeschenke sollen die Impfbereitschaft in vielen Gemeinden weiter erhöhen.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Angesichts der drohenden Omikron-Welle, dem Vermeiden eines neuen Lockdowns und der kommenden Impfpflicht ist die Impfquote in Österreich mit 73,8 Prozent bei mindestens einer Erstimpfung und 70,3 Prozent bei den aktiven Impfzertifikaten weiter zu niedrig. Während es im Bund etwa von SPÖ-Seite Vorschläge für einen 500-Euro-"Rot-Weiß-Rot-Scheck" für Booster-Geimpfte gibt, nehmen nun die Gemeinden das Bonus-Zepter in die Hand. Immer mehr verschenken Geld an Impfwillige.

In Seiersberg-Pirka (Bezirk Graz-Umgebung) etwa hat der Bürgermeister laut ORF eine Impfprämie ausgerufen. Die Impfquote dort beträgt rund 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung. Ein Impfbonus von 300 Euro steuerfrei soll an die rund 20 Prozent ungeimpften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den systemrelevanten Bereichen der Gemeinde wie in den Kindergärten ausgezahlt werden, heißt es.

Jedem der 200 Gemeinde-Bediensteten winkt ein Bonus, "der und die bis zum 31. Jänner eine Coronaimpfung haben, egal wann die Stiche erfolgten", so die "Kleine Zeitung". Das Beispiel soll laut Insidern Schule machen, immer mehr Gemeinden würden gerade an solchen Impfboni feilen, bevor es zu einer Impfpflicht komme, heißt es. Und auch Firmen springen auf den Zug auf.

Auch Firmen steigen in die Impf-Boni ein

KTM etwa beteiligt Mitarbeiter mit Corona-Impfung laut "Salzburger Nachrichten" am Standort Mattighofen am Gewinn, 750 Euro bekommen Mitarbeiter, die sich bis 15. Jänner impfen lassen, zusätzlich. Das Hotel Hochschober in Kärten lässt 300 Euro pro geimpftem Mitarbeiter spri9ngen. Sony DADC in Thalgau zahlt Ende Jänner eine Impfprämie von 250 Euro an mindestens doppelt geimpfte Mitarbeiter aus, so die APA. Und bei der Kuhn-Gruppe in Eugendorf sind es 100 Euro netto.

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    Karl Nehammer (ÖVP) und Werner Kogler (Grüne) im Ministerrat – zusammen verfassten sie einen Brief an die<em> "Heute"</em>-Redaktion.
    Karl Nehammer (ÖVP) und Werner Kogler (Grüne) im Ministerrat – zusammen verfassten sie einen Brief an die "Heute"-Redaktion.
    Helmut Graf

    Der Hintergedanke der Boni: Menschen sollen freiwillig zu einer Impfung motiviert werden, bevor sie im Februar 2022 zur Pflicht wird. Der erste Impfstichtag im Jahr 2022 ist der 15. März. Bei der Kontrolle werde man auf Schnell-Verfahren setzen: Wer kein Impfzertifikat vorweisen kann, zahlt 600 Euro. Das Gesetz zur Impfpflicht ist übrigens auf zwei Jahre angesetzt, pro Jahr wird es vier Stichtage geben. Für die Ungeimpften heißt das also: 4.800 Euro Strafe mindestens.

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