Politik
Strache wettert gegen "islamische Kindergärten"
In 150 islamischen Kindergärten in Wien sollen "mit Hasspredigten die Kinder zu Märtyrern erzogen werden", kritisierte der Vizekanzler am Donnerstagabend.
Bei der Buchpräsentation des umstrittenen Autors Thilo Sarrazin am Donnerstagabend diskutierte dieser mit der FPÖ und ihren höchsten Vertretern.
Vizekanzler Heinz-Christian Strache war da, sowie EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky. Der Wiener Stadtrat Maximilian Kraus (ebenfalls FPÖ) moderierte das Gespräch, an dem auch Laila Mirzo, die als Islam-Expertin vorgestellt wurde, teilnahm. Sie stimmte im Laufe des Abends in die scharfe Kritik der Runde an Islam, Islamismus und Islamisierung mit ein.
"150 Kindergärten"
Strache konzentrierte seine Kritik zunächst auf Wien. Da gebe es bereits "150 islamische Kindergärten, wo mit Hasspredigten die Kinder zu Märtyrern erzogen werden sollen", meinte er.
Als schlechtes Beispiel nannte er die Türkei. Man sehe dort, wie schnell sich ein Staat muslimisch radikalisieren könne. Die Türkei, da kritisierte Vilimsky auch die EU, dürfe auf keinen Fall beitreten. Die Europäische Volkspartei (EVP) und die Europäischen Sozialdemokraten (SPE) schimpfte er dafür, sich beim Abbruch der Verhandlungen mit der Türkei nicht einig werden zu können.
"Dunkle Mächte"
Vilimsky schürte in Bezug auf die EU-Wahl im Mai auch Verschwörungstheorien: Es gebe eine "Fraternisierung mit dem Islam bei vielen Gruppen innerhalb der europäischen Institutionen", man könne aber noch eine "Kehrtwende" schaffen. Mutmaßlich bevor eine "Feindliche Übernahme" stattfinden würde, so heißt auch Thilo Sarrazins neues Buch.
Überhaupt sah Vilimsky dunkle Mächte am Werk. Diese seien "dunkler und stärker" als in Österreich (wo man bereits erfolgreich gegen den politischen Islam vorgehe), aber "die Chance ist da". Er will bei der Wahl "zweitstärkste Kraft" werden. Die Einwanderung will Vilimsky "auf null reduzieren" und diejenigen, die sich nicht integrieren wollen, "in ihre Ursprungsländer zurückbekommen". Er betonte: "Wir wollen keinerlei Form des Islamismus dulden."
Muslimische Gesellschaft
Sarrazin erzählte den Teilnehmern und dem Publikum über den Inhalt seines Buches. In etwa "40 Jahren" werde die Bevölkerung mehrheitlich muslimisch sein, glaubt er, weil muslimische Familien mehr Kinder als die übrige Bevölkerung bekommen würden.
Dass Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland dieser Meinung widersprechen, bleibt unerwähnt. Einer Erhebung zufolge ist der Unterschied in der Geburtenrate bei Migrantinnen nicht dramatisch UND er passt sich von Jahr zu Jahr an das Niveau der "Einheimischen" an.
"Keine Religion des Friedens"
Während Strache und Vilimsky vorsichtig sind, bei Begriffen wie "Islamismus" und "politischer Islam" zu bleiben, ist Sarrazins Meinung klar: Er kritisiert gleich die ganze Religion.
Der Islam sei mehr als eine Religion, er sei eine politische Ordnung, die "Meinungsfreiheit und Demokratie behindert". Der Islam sei "beim besten Willen keine Religion des Friedens", glaubt er.
Eine (etwas merkwürdige) Einschränkung bringt er dann doch zustande: Man dürfe diese Aussage nicht auf einzelne Muslime beziehen, sondern nur auf die Mehrheit der Gläubigen. Solche, die eine aufgeklärte Form des Islam unterstützten, seien eine kleine Minderheit.
"Kernstück des Islams"
Als einzige Frau in der Diskussionsrunde fiel die Autorin dafür mit den radikalsten Aussagen von allen auf. Sie sieht im Islam keine Religion wie jede andere, sondern eine "politische Bewegung", die sich nun "Europa vornehmen" wolle. "Der orthodoxe Islam ist unvereinbar mit unserer Kultur", sagte sie. Und legte nochmal nach: "Terror und Gewalt sind keine Perversion des IS, sondern Kernstücke des Islam".
Sarrazin ein Feminist?
Sarrazins Heilmittel, um eine muslimische Gesellschaft zu verhindern, ist übrigens - etwas überraschend - der Feminismus. Er will die Emanzipation muslimischer Mädchen und Frauen in den Schulen fördern, denn "echte Gleichberechtigung würde den Zusammenbruch des Islam auslösen", erklärte er.
Nach Sarrazins Erklärungen dankte ihm Vilimsky für seine Arbeit. Die Diskussion dauerte in etwa zwei Stunden und wurde live auf Straches Facebook-Seite übertragen. Sehen Sie in unserem Video (oben) eine Zusammenfassung. (csc)