Heimliche Überweisung

Zweigte sich Pleite-Benko hunderte Millionen ab?

Dokumente belegen laut "Financial Times", dass hunderte Millionen Euro von Signa über Umwege an Benkos Privatstiftung flossen.

Angela Sellner
Zweigte sich Pleite-Benko hunderte Millionen ab?
René Benko hat mit der Signa-Milliardenpleite einen Großteil seines Vermögens verloren. Aber es gab rätselhafte Millionenüberweisungen an seine Privatfirmen.
XAMAX / dpa / picturedesk.com

Neuer Aufreger rund um Milliarden-Pleiter René Benko. Die Frage, wie viel Geld der Tiroler Immo-Jongleur selbst noch hat, stellen sich viele – fix ist, dass er den Großteil seines Vermögens im Zuge der Signa-Pleite verloren hat – bestand sein Reichtum doch im wesentlichen aus Signa-Anteilen, die nun drastisch an Wert verloren haben.

Ein Bericht der "Financial Times" deutet nun in die Richtung, dass Benko einige hundert Millionen Euro ins Trockene gebracht hat. Demnach überwies sein Unternehmen Signa Devdelopment vor dem Zusammenbruch des Signa-Imperiums noch mehr als 300 Millionen Euro an zwei Firmen, die von der Familie von Rene Benko kontrolliert werden. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Finanzunterlagen.

Hunderte Millionen an Laura-Firmen

Demnach verlieh die Signa Development 125 Millionen Euro an die Laura Finance Holding GmbH und weitere 190 Millionen an die Laura Holding GmbH. Die beiden Firmen sind nach Benkos Tochter aus erster Ehe benannt und gehören in den Einflussbereich der Laura Privatstiftung – Stifter sind René Benko und seine Mutter.

Zusätzlich zu den Zahlungen an die Laura-Gesellschaften überwies Signa Development Hunderte von Millionen Euro an andere Unternehmen der Signa-Gruppe. Laut der Insolvenzerklärung von Signa Development rechnet der Sanierungsverwalter nicht damit, dass er etwas zurückbekommt, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Ans Licht kamen diese Informationen laut "Financial Times" am 29. Dezember ans Licht, nachdem Signa-Gläubiger im Zuge des Insolvednzverfahrens Einsicht in Konzernunterlagen erhielten.

Die Hintergründe der hohen Geldtransfers seien auch den Investoren nicht erklärt worden, schreibt die britische Zeitung.

Haselsteiner gibt 25 Millionen

Damit die Signa Development, die zahlreiche große Immobilienentwicklungsprojekte betreibt, im Rahmen des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung fortgeführt werden kann und die Projekte nicht zu Spottpreisen abverkauft werden müssen, braucht das Unternehmen jetzt dringend eine Finanzspritze. Einer der Gesellschafter der Signa Development ist der Industrielle Hans Peter Haselsteiner – er hat dem Unternehmen nun zusätzliche 25 Millionen Euro zugesagt.

Indes hat die Dachgesellschaft des Benko-Imperiums – die Signa Holding – am Donnerstag eine Änderung ihres Insolvenzverfahrens auf eine Sanierung OHNE Eigenverwaltung beantragt. Das heißt, die Signa-Geschäftsführer verlassen freiwillig das Boot, am Ruder ist dann alleinig der Insolvenzverwalter Christof Stapf.

Zeitgewinn

Hintergrund sind die Insolvenzen der beiden größten Töchter Signa Prime und Development. Um den Sanierungsplan der Holding auf Umsetzbarkeit abklopfen zu können, braucht es die Ergebnisse aus den Verfahren der beiden Töchter. Das wäre sich im ursprüngliche Zeitplan des Verfahrens der Holding nicht ausgegangen.

So gewinnt die Signa Holding Zeit. Verlierer sind unter Umständen die Gläubiger. Während ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eine Mindestquote von 30 % erfordert, sind es im Verfahren ohne Eigenverwaltung nur 20 %. Bislang hat die Signa Holding die zuvor angebotene n 30 % aber nicht zurückgezogen, teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mit.

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    Hausherr René Benko beim  Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
    Hausherr René Benko beim Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
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