Niederösterreich

Zwei tote Kinder: "Zur Trauer kommt jetzt auch die Wut"

"Heute" besuchte Absdorf, jenen Ort, an dem 2 Kinder ertränkt worden waren. Die Bewohner zeigten sich getroffen und geschockt – ein Lokalaugenschein.

Erich Wessely
Hilde W. aus Absdorf: "Ganzer Ort ist schockiert"
Hilde W. aus Absdorf: "Ganzer Ort ist schockiert"
Thomas Lenger

Am Dienstagmittag und -nachmittag herrschte nach dem Familiendrama mit zwei toten Kindern in der 2.400 Seelen-Gemeinde Absdorf (Bezirk Tulln) eine gespenstische Schockstarre, gepaart mit angespannter Nervosität.

Die unmittelbaren Nachbarn der betroffenen Familie wollten verständlicherweise ihre Ruhe, immer wieder patrouillierte auch ein Bus mit Einsatzkräften der Polizei durch den Ort und sorgte höflich für geordnete Verhältnisse.

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    Die Polizei war auch am Dienstag vor Ort in der betroffenen Siedlung.
    Die Polizei war auch am Dienstag vor Ort in der betroffenen Siedlung.
    Thomas Lenger

    Rund 20 Bewohner von Absdorf äußerten sich zum mutmaßlichen Kapitalverbrechen: "Schrecklich, einfach nur furchtbar" oder "Wie kann man so was tun?" bis hin zu "Neben Trauer und Schmerz fühle ich auch Wut. Das waren zwei unschuldige Kinder."

    "Einfach unfassbar"

    Die einzige Bewohnerin, die auch mit Name vor die Kamera trat, war Hilde W. (siehe auch Video): "Der ganze Ort ist schockiert und betroffen! Es ist für mich unvorstellbar, was hier passiert ist und was die Kinder erleben mussten. Es ist einfach unfassbar", meinte die Absdorfer Pensionistin.

    Mutter war in Behandlung

    Mittlerweile hat die verdächtige Mutter (für sie gilt die Unschuldsvermutung) auch eine starke, anwaltliche Vertretung: Die Logopädin wird von der renommierten Wiener Strafverteidigerin Astrid Wagner vertreten. Die Juristin war am Dienstagnachmittag schon bei der Mutter: "Meine Mandantin war psychisch schwer beeinträchtigt, es gibt eine längere Vorgeschichte. Sie war deshalb auch in Behandlung", so die Advokatin.

    Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

    In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide oder Suizidversuche erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

    Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142, täglich 0-24 Uhr.

    Rückblick: Am Montagmorgen soll eine 36-jährige Logopädin ihre beiden Töchter (7 Jahre und 7 Monate) im hauseigenen Pool in Absdorf ertränkt und ins Haus getragen haben. Danach rief sie den Vater der Kleinen an, erzählte von der Tat und kündigte ihren Suizid an. Der völlig geschockte Mann wählte daraufhin um 9.23 Uhr den Notruf und informierte die Polizei.

    Mit Blaulicht rasten Beamte und Rettung zum Haus ins Absdorf, die Notärzte versuchten mit dem Mute der Verzweiflung die kleinen Herzen wieder zum Schlagen zu bringen. Doch für beide Mädchen gab es keine Rettung mehr. Der Vater muss von einem Krisenteam betreut werden.

    Die 36-jährige Mutter war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu Hause – sie hatte sich noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte in ihr Auto gesetzt und war mit voller Wucht gegen einen Baum gekracht. Doch der Kleinwagen der Frau knickte den Baum mit rund zehn bis 15 Zentimeter Durchmesser in der Mitte um, die 36-Jährige erlitt lediglich Verletzungen an den Beinen. Sie wurde ins Spital gebracht und festgenommen

    Kamera filmte Tat

    Bereits am Montagnachmittag gestand die Beschuldigte gegenüber den Mordermittlern des LKA die Tat. Und: Die hauseigenen Überwachungskameras hatten die schrecklichen Szenen gefilmt. Als Motiv gilt ein psychischer Ausnahmezustand der selbstständigen Therapeutin. Sie war durch Kreditrückzahlungen fürs Haus und die Praxis offenbar seelisch schwer belastet worden.

    Bereits am Dienstagvormittag hatte die Staatsanwaltschaft Sankt Pölten einen Antrag auf vorläufige Unterbringung der Mutter in einem forensisch-therapeutischen Zentrum gestellt. Das Gericht leistete dem Antrag Folge, damit kommt die Frau in eine Anstalt – mehr dazu hier. "Das kommt einer Untersuchungshaft in etwa gleich", erklärte St. Pöltens Staatsanwalt Leopold Bien.

    Nach dem Gewaltverbrechen in Absdorf - Polizei am Tatort:

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      Bluttat in Absdorf: Die Polizei umstellte das Gebäude.
      Bluttat in Absdorf: Die Polizei umstellte das Gebäude.
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