Fashion and Beauty

"Zu lottrig" – Eltern wollen Kleiderregeln an Schulen

In Deutschland spricht sich der Bundeselternrat für Bekleidungsregeln an Schulen aus. Wer Jogginghose oder zerrissene Jeans trägt, soll sich umziehen.

Heute Life
Wer nicht ordentlich angezogen ist, soll nach Hause geschickt werden können. Das schlägt der deutsche Bundeselternrat vor.
Wer nicht ordentlich angezogen ist, soll nach Hause geschickt werden können. Das schlägt der deutsche Bundeselternrat vor.
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Anlass für die Debatte ist das vor kurzem erlassene Abaja-Verbot an französischen Schulen. Frankreichs Bildungsminister Gabriel Attal entschied, dass das Tragen der traditionell von Frauen in islamischen Ländern getragene knöchellange Gewänder nicht mehr geduldet wird. Präsident Macron sprach sich sogar für eine Einheitskleidung aus. Das entspräche jedoch keiner Schuluniform: "Ohne dass man eine Uniform hat, kann man sagen, ihr zieht ein T-Shirt, eine Jeans und eine Jacke an", sagte der Präsident. 

Auch in Deutschland regt sich Widerstand gegen bestimmte Kleidung – wenn auch nicht religiöser Art. Wer nicht ordentlich angezogen ist, soll nach Hause geschickt werden können. Das schlägt der Bundeselternrat vor, der sich für Bekleidungsregeln an Schulen ausgesprochen hat.

Unangemessen, lottrig, zerrissen oder zu freizügig

"Wir empfehlen Schulen, einen Konsens über eine Kleiderordnung zu schließen", sagte die Vorsitzende der Organisation, Christiane Gotte, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dieser sollte dann auch in die Hausordnung aufgenommen werden. "Dann kann man Schülerinnen oder Schüler nach Hause schicken und verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen", erklärte Gotte. Meist gehe es dabei um "unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung". 

"Gesamtgesellschaftlicher Trend"

Der Deutsche Lehrerverband lehnt feste Regeln ab. "Wir sind in Deutschland aufgrund unserer Geschichte anders auf Freiheit ausgerichtet, auf Selbstbestimmung und Mündigkeit. Eine Formulierung zu finden, die festlegt, wie lang ein T-Shirt sein darf, ist kaum möglich", sagte Verbandspräsident Stefan Düll den Funke-Zeitungen. Dass die Kleidung legerer, nicht mehr so formal sei, "ist ein gesamtgesellschaftlicher Trend". Klar sei aber auch: "Schule ist kein Strand und kein Club."

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