Burgenland
Zicksee ausgetrocknet – vor Ort nur noch Wüste
Früher war der Zicksee ein beliebter Badesee, heute gleicht er einer Wüste. Eine Einwohnerin erzählt im "Heute"-Video, wie sich alles verändert hat.
"Als ich ein Kind war, hat man am See keinen Platz bekommen", erzählt Luzia Skerlan. Ihr gehört das Gasthaus Seeblick in St. Andrä am Zicksee (Bgld.), das schon in der dritten Generation familiär geführt wird. "Das waren die goldenen Jahre", schwärmt die Gasthausbesitzerin. Doch diese Zeit sei längst vorüber. Nun gleicht der See eher einer Wüstenlandschaft, die traumhafte Badekulisse von einst ging baden.
"Früher gab es hier sogar eine Bootsvermietung. Es gab Segelboote, Tretbote, Ruderboote und sogar eine Surfschule. Da waren wirklich Tausende Menschen da."
Zicksee könnte für immer verloren sein
Doch die Lage hat sich völlig verändert. Wo man früher noch schwimmen konnte, ist jetzt weit und breit kein Wasser mehr zu sehen. Im Juni 2022 ist der Zicksee erstmals komplett ausgetrocknet. Skerlan fürchtet, dass sich das wiederholen könnte – nicht nur wegen der fehlenden Niederschläge: "Es wurde ja schon lange reingepumpt, damit wir den Wasserstand halten."
"Einen Sommer hatten wir plötzlich zu viel Wasser, da ist es sogar über die Wiese gekommen", erinnert sich die Wirtin. Doch seit letztem Jahr ist der See staubtrocken. Trotzdem finden laut Skerlan noch immer viele Touristen ihren Weg zum Zicksee.
Radfahrer kommen vorbei
Besonders bei Radfahrern ist der Zicksee nach wie vor beliebt. Es gab sogar einen kurzzeitigen Boom – quasi Klimakatastrophen-Tourismus. Zahlreiche Menschen wollten den ausgetrockneten See begutachten. "Sehr viele, die hier ihre Kindheit verbracht haben, sind gekommen, um sich das anzuschauen."
Für wenige brachte die Tragödie sogar neue Hoffnung: So soll der der ehemaligen See von einigen nach verlorenen Eheringen durchsucht worden sein, die vor Jahren ins Wasser fielen. Ob sie wieder auftauchen, ist unklar.
Ganze Region betroffen
Langfristig ist aufgrund der sich zuspitzenden Klimakrise die ganze Region rund um den Neusiedler See von Wassermangel betroffen. Die intensiven Regentage der vergangenen Wochen haben viele im Burgenland aufatmen lassen. Allerdings bringe der Starkregen dem Neusiedler See und seinen Lacken nur wenig, erklärt ORF-Meteorologe Marcus Wadsak.
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"Der Neusiedler See befindet sich weiterhin auf Tiefststand. Wenn die Temperaturen steigen, wird der Wasserbestand versickern und verdunsten, langfristig führen die aktuellen Regentage zu keiner Entschärfung der Situation.“ Auch die zuletzt ausgetrockneten Lacken wie die Lange Lacke wurden durch den Mai-Regen nur oberflächlich gefüllt. Der Zicksee wird für immer verschwunden bleiben, befürchtet Wadsak.