92-Jährige packt aus

Zeitzeugin: "Wenn ich Kickl höre, bekomme ich Angst"

Die FPÖ gilt als Favorit für den Wahlsieg am Sonntag. Zeitzeugin Plotnarek ärgert sich über die Unterstützung: "Wie kann man sich so blenden lassen?"

Nicolas Kubrak
Zeitzeugin: "Wenn ich Kickl höre, bekomme ich Angst"
Die 92-Jährige trat am Donnerstag bei einer SPÖ-Pressekonferenz auf. Sie sparte nicht mit Kritik an der FPÖ und Herbert Kickl.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Die SPÖ-Pressekonferenz am Donnerstag stand voll und ganz im Zeichen der Nationalratswahl am Sonntag. Die in Umfragen deutlich abgeschlagenen Sozialdemokraten wollen mit einer "Brandmauer gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ" ihre Wähler mobilisieren.

Babler: "Ich will Kanzler Kickl verhindern"

Parteichef Andreas Babler sagte: "Ich stehe hier, um eine blau-schwarze Regierung und einen Kanzler Kickl zu verhindern. Ich lasse unsere Republik von Menschen wie Herbert Kickl und seiner Partei nicht zusammenschießen." Der SPÖ-Chef kritisierte die Aussagen des Freiheitlichen über "Fahndungslisten" und darüber, dass das Recht der Politik zu folgen habe. "Damit stellt er sich über die Gesetze und die Menschenrechte, die uns alle schützen", so Babler.

Plotnarek und Babler bei der Pressekonferenz am Platz der Menschenrechte.
Plotnarek und Babler bei der Pressekonferenz am Platz der Menschenrechte.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

"SPÖ ist Brandmauer"

Deutliche Worte richtet der SP-Chef auch in Richtung ÖVP: "Die Wirtschaftsprogramme von ÖVP und FPÖ sind deckungsgleich. Sie schützen die Superreichsten im Land. FPÖ und ÖVP sind bereit, mit der Demokratie zu spielen." Sollten die Freiheitlichen in eine Regierungsbeteiligung kommen, seien ÖVP und Karl Nehammer "Mitschuld". Babler abschließend: "Die SPÖ ist die Brandmauer gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ."

Frauenvorsitzende Holzleitner fügte hinzu, dass ihre Partei eine "Alternative" für Frauenrechte sei. "Wir wollen 50 Jahre nach der Fristenregelung den Schwangerschaftsabbruch in Österreich legalisieren. Für die FPÖ gleichen Schwangerschaftsabbrüche einer 'Perversion'. Nein, es geht um das Recht, über den eigenen Körper entscheiden zu können“, tobte die SPÖ-Frauenchefin.

Zeitzeugin spricht Klartext

Zeitzeugin Grete Plotnarek nahm ebenfalls an der SPÖ-Veranstaltung teil. "Ich bin 92 Jahre alt und habe den Krieg erlebt. Wenn ich mir Kickl anhöre, bekomme ich Angst", sagte sie und kritisierte dabei vor allem die Rhetorik der FPÖ. "Ich bekomme Angst um die Jungen, um meine Kinder und Enkelkinder. Ich verstehe nicht, wie man sich so blenden lassen kann", so die Zeitzeugin. Gleichzeitig appellierte sie, Kleinparteien nicht zu wählen, dies seien "verlorene Stimmen".

Grete Plotnarek (92):
Plotnarek wurde 1932 in Wien geboren. Ihre Familie hat gegen die Austrofaschisten und ab 1938 gegen die Nationalsozialisten Widerstand geleistet und Geld und Kleider für jüdische Familien und sozial Schwache gesammelt. Ihr Vater Franz Plotnarek wurde 1941 verraten, verhaftet und 1943 von den Nazis hingerichtet. Plotnarek leistet wichtige Erinnerungsarbeit und geht in Schulen, um Schülen ihre Erfahrungen nahezubringen.

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>28.09.2024: Wahl-Thriller – jetzt geht es um allerletzte Stimmen.</strong> Heißes Wahlkampf-Finish am Freitag: <a data-li-document-ref="120061554" href="https://www.heute.at/s/wahl-thriller-jetzt-geht-es-um-allerletzte-stimmen-120061554">Gleich sechs Parteien warfen bei ihren Schlusskundgebungen nochmals alles in die Schlacht.</a>
    28.09.2024: Wahl-Thriller – jetzt geht es um allerletzte Stimmen. Heißes Wahlkampf-Finish am Freitag: Gleich sechs Parteien warfen bei ihren Schlusskundgebungen nochmals alles in die Schlacht.
    picturedesk.com/Hertel/"Heute"-Montage

    Auf den Punkt gebracht

    • Die 92-jährige Zeitzeugin Grete Plotnarek äußerte bei einer SPÖ-Veranstaltung ihre Besorgnis über die FPÖ und deren Spitzenkandidat Herbert Kickl, dessen Rhetorik ihr Angst mache
    • SPÖ-Chef Andreas Babler betonte, dass seine Partei als "Brandmauer" gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ fungiere und kritisierte die Wirtschaftsprogramme von ÖVP und FPÖ sowie deren Umgang mit Demokratie und Menschenrechten
    nico
    Akt.