Körperverletzung, schwere Nötigung, Betrug – die Liste der Vorstrafen eines 47-Jährigen ist lang. Nun musste der gebürtige Deutsche wegen schweren Betrugs auf der Anklagebank Platz nehmen. Über 52.500 Euro Notstandshilfe soll er jahrelang zu Unrecht bezogen haben, warf ihm die Staatsanwaltschaft Wien vor – für den Angeklagten eine Verkettung unglücklicher Umstände.
"In der Coronazeit ist im Dezember 2020 meine Wohnung abgebrannt, ich hatte eine schwere Krise", so der 47-Jährige. "Sie brannte völlig aus, ich hatte nichts mehr, war kurz vor Weihnachten im Spital." Als er aus dem Krankenhaus kam, habe er in einer Obdachloseneinrichtung geschlafen. Auf Social Media gab es einen Hilfsaufruf für ihn, so der Angeklagte. "Wie das?", wunderte sich der Richter. "Mich kennen viele Leute." Der Verdächtige ist ein selbst ernannter "Maßnahmen-Kritiker", soll in der Coronazeit YouTube-Kanäle mit Tausenden Abonnenten betrieben haben.
Ein Freund habe ihm ein Darlehen gegeben, das Crowd Funding ging durch die Decke – insgesamt kamen rund 200.000 Euro "von Privatpersonen" zusammen. Der Bank fielen die hohen Eingänge am Konto des Notstandshilfe-Beziehers sofort auf, es wurden Ermittlungen wegen Geldwäsche eingeleitet. "Sie hätten das melden müssen, jede Zuwendung ist meldepflichtig", rügte der Richter den YouTuber. "In der Coronazeit war mir das nicht bewusst", so der 47-Jährige. Dennoch beantragte er auch in den folgenden Jahren immer wieder zu Unrecht Notstandshilfe. "Ein klassischer Fall von Sozialhilfebetrug", so der Richter.
"Ich war traumatisiert von Wohnungsbrand und der Coronazeit, war sogar in psychiatrischer Behandlung auf der Baumgartner Höhe", so der Verdächtige. Ich habe nicht gewusst, dass ich das melden muss. Jetzt weiß ich es schon." Die Sache tue ihm leid, er bekannte sich "teilweise schuldig". Mittwoch (29.1.) setzte es einen Schuldspruch wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Urteil für den 47-Jährigen: 18 Monate bedingt – rechtskräftig!