Die Gesundheit Österreich veröffentlichte am Mittwoch den "Epidemiologiebericht Sucht 2024" und den "Bericht zur Drogensituation 2024". Die Berichte liefern einen umfassenden Überblick über den Konsum von Tabak, Alkohol und illegalen Drogen in Österreich.
Alarmierend: Bereits acht Prozent – und damit rund jeder Zwölfte – der 15-Jährigen konsumieren bereits täglich E-Zigaretten und Nikotinprodukte (u.a. Nikotinbeutel). Zudem rauchen vier Prozent der 15-Jährigen täglich Zigaretten, drei Prozent benutzen täglich Nikotinbeutel. Der tägliche Zigarettenkonsum ist stark gesunken.
"Neue, noch nicht veröffentlichte Zahlen weisen darauf hin, dass sich der Konsum von neuen Nikotinprodukten bei Jugendlichen gerade in den letzten beiden Jahren noch einmal rasant gesteigert haben könnte", meint Studienautor Martin Busch.
"Insbesondere Nikotinbeutel werden nach wie vor als Lifestyleprodukt vermarktet. Ihre Popularität überkompensiert somit den Rückgang beim Zigarettenkonsum, wodurch es insgesamt nach Jahren des Rückgangs wieder mehr Menschen mit Nikotinabhängigkeit geben könnte", erklärt Busch weiter.
Seit 1. Juni 2024 sind die Nikotinbeutel in Salzburg für alle unter 18 Jahren verboten, die Steiermark zog mit 1. Oktober nach. Auch in Tirol sind die Nikotinpouches für Jugendliche nicht erhältlich. Zuletzt berichtete der "Standard" zudem, dass Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) versucht, ein bundesweites Verbot für den Verkauf von Nikotinbeuteln an unter 18-Jährige zu erwirken.
Ein bundesweites Verbot würde durchaus Sinn machen: Denn die zugesetzten Geschmacksstoffe stehen im Verdacht, zum Teil krebserregend zu sein. Außerdem gibt es keine Erfahrungen, wie sich die Einnahme von (oftmals hochdosiertem) Nikotin langfristig gesundheitlich auswirkt.
Der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, reagierte in einer Aussendung auf den neuen Drogenbericht. Dieser sei die "Bestätigung für die Notwendigkeit einer Novelle des Tabak- und Nichtraucher:innen-Schutzgesetzes".
"Aus diesem Bericht geht klar hervor, dass wir ein immer größer werdendes Problem bei den sogenannten 'Nikotinpouches' bekommen. Diese müssen Zigaretten dringend und endlich rechtlich gleichgestellt werden. Dass hier seitens der ÖVP bisher keine Bereitschaft bestand, sich zu bewegen und die vom Gesundheitsministerium vorgeschlagene Novelle umzusetzen, ist angesichts der vorliegenden Zahlen grob fahrlässig", so Schallmeiner.
