Die Arien einer Sopranistin ließen das Herz eines 50-Jährigen höher schlagen. Bei einem "Barock-Konzert" verliebte sich der Mann "unsterblich" in die um 18 Jahre jüngere Sängerin. Seit dem Jahr 2014 überhäufte er sie mit E-Mails und Facebook-Nachrichten. Schon 2015 wurde ihm jegliche Kontaktaufnahme per Anwalt untersagt.
Doch der Liebesterror ging weiter – über Fake-Accounts flatterten der Mozart-Sängerin weiterhin schlüpfrige Nachrichten ins Online-Postfach. Er sei selbst Geiger, so der wegen "beharrlicher Verfolgung" angeklagte Verdächtige am Mittwoch (29.1.) am Wiener Landesgericht. "Ich komme vom Land, ich war alleine in Wien." Er habe sich in einer "schwierigen Situation befunden." Bei Konzerten bildete er sich ein, die Sängerin sei auch an ihm interessiert.
Das Gegenteil sei der Fall gewesen, so die Sopranistin im Zeugenstand – vor ihrer Aussage wurde der Verdächtige aus dem Saal geführt. Wenn sie den Mann im Publikum gesehen habe, sei das "ein Schock" gewesen. Zuletzt habe sie ihn auch öfters auf der Straße gesehen. "Da habe ich Angst bekommen." Der Angeklagte versprach, die Künstlerin künftig in Ruhe zu lassen – es setzte eine Diversion mit mehreren Weisungen, darunter eine verpflichtende Psychotherapie. Über den Fortschritt muss dem Gericht regelmäßig Bericht erstattet werden, dazu setzte es 250 Euro Bußgeld.
Er solle sich an die Weisungen halten, gab die Richterin dem 50-Jährigen mit auf den Weg. Ansonsten sitze er im Nachbarhaus – also in einer Zelle der Justizanstalt Wien-Josefstadt.
