Wirtschaft
Mindesthaltbarkeit – was sich beim Datum ändern soll
Bis zu zehn Prozent der Lebensmittelabfälle wären auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zurückzuführen. Der WWF fordert deshalb eine Reform.
Laut WWF werden weltweit etwa 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel nie gegessen und bis zu neun Millionen Tonnen in der EU alleine aufgrund des Mindesthaltbarkeitsdatums weggeworfen. In Österreich fielen etwa eine Million Tonnen, das sind circa 100 Kilogramm pro Kopf, an Lebensmittelabfällen jährlich an.
Reform gefordert
Da sich eine EU-Gesetzesreform zu den Haltbarkeitsbestimmungen derzeit verzögert, macht der WWF Druck. Die EU-Kommission hätte eine Ausweitung der Produkte ohne Mindesthaltbarkeitsdatum sowie den Ersatz des Haltbarkeitsdatums durch das Produktionsdatum als mögliche Lösungen vorgeschlagen.
Gerade bei Lebensmitteln wie Nudeln, Reis und Mehl, die kaum verderblich wären, sei eine solche Neuregelung laut WWF sinnvoll. Aber auch Säfte, Saucen, Öle und Konserven seien meist noch sehr viel länger als bis zum aufgedruckten Datum "bedenkenlos genießbar", so der WWF in einer Presseaussendung.
Nicht sofort tödlich
"'Mindestens haltbar bis' bedeutet nicht 'tödlich ab'. Leider wird das Mindesthaltbarkeitsdatum häufig missverstanden und noch genießbare Lebensmittel landen unnötig im Müll", so Dominik Heizmann vom WWF. Er fordert die EU auf, rasch tätig zu werden - die österreichische Bundesregierung solle die EU bei der Reform im Sinne des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit aktiv unterstützen.
Denn: Die Lebensmittelverschwendung würde die Klimakrise und das Artensterben massiv befeuern: Die Verluste von Landwirtschaft, dem Handel, der Gastronomie und den privaten Haushalten wäre für zehn Prozent der gesamten globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Brot besonders oft im Müll
Noch genussfähiges Brot und Gebäck (28%) sowie Obst und Gemüse (27%) landen gemäß den Zahlen des WWF besonders häufig im Mist. Gemeinsam machen diese beiden Produktgruppen mehr als die Hälfte an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Restmüll aus. An zweiter und dritter Stelle landen Milchprodukte und Eier (12%) und Fleischprodukte und Fisch (11%). Grundnahrungsmittel wie Reis und Nudeln werden mit sieben Prozent angegeben.