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"Wunder": Nach 4 Jahren im Grab – Nonne nicht verwest
"Wunder von Missouri": Als die Nonne nach 4 Jahren exhumiert wird, ist ihr Leichnam quasi vollständig erhalten. Katholiken fordern Heiligsprechung.
Die kleine ländliche Stadt Gower in Missouri ist zu einem unerwarteten Pilgerziel geworden, nachdem der exhumierte Körper einer Nonne keine sichtbaren Anzeichen von Verwesung zeigte – vier Jahre nach ihrer Beerdigung. Schwester Wilhelmina Lancaster starb im Mai 2019 im Alter von 95 Jahren. Ihr Leichnam wurde am 18. Mai exhumiert, damit er vier Jahre nach ihrem Tod zu seiner letzten Ruhestätte in einer Klosterkapelle gebracht werden konnte, berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur.
Unversehrt, obwohl nicht einbalsamiert
Doch als der Sarg geöffnet wurde, war Lancasters Körper unversehrt und wies kaum Anzeichen von Verwesung auf – obwohl er nicht einbalsamiert worden war. Die Einbalsamierung, wie sie schon die alten Ägypter praktizierten, verhindert den Verfall menschlicher Überreste. Die Tote wurde in einem rissigen Holzsarg beigesetzt, was die sterblichen Überreste sogar Feuchtigkeit und Schmutz aussetzten. "Uns wurde vom Friedhofspersonal gesagt, dass wir nur Knochen zu erwarten hätten, da Schwester Wilhelmina ohne Einbalsamierung und in einem einfachen Holzsarg beerdigt wurde", sagte eine der Schwestern, die anonym bleiben wollte, gegenüber Newsweek. Nach der Exhumierung befand sich eine Schimmelschicht auf Lancasters Leiche, die wahrscheinlich auf Kondenswasser in dem rissigen Sarg zurückzuführen ist, aber nur wenig von Lancasters Leichnam oder ihrer Kutte hatte sich zersetzt. "Der Schmutz, der schon früh eingedrungen war, hatte ihre Gesichtszüge, insbesondere das rechte Auge, nach unten gedrückt, also haben wir eine Wachsmaske darüber gelegt", verriet die Nonne. "Aber ihre Wimpern, Haare, Augenbrauen, Nase und Lippen waren alle vorhanden, ihr Mund war kurz davor zu lächeln."
"Wunder in Missouri"
Das Phänomen wird als ein "Wunder von Missouri" bezeichnet, und die Menschen strömen herbei, um den Leichnam zu besichtigen. Lancaster wird am 29. Mai überführt und in der Kapelle in einer Glasvitrine aufgebahrt, wo Besucher ihn weiterhin besichtigen können, so die Website des Klosters. Die katholische Kirche glaubt, dass ein erhaltener Körper nach dem Tod ein Zeichen der Heiligkeit ist. Deshalb haben mehrere Menschen dazu aufgerufen, Lancaster heilig zu sprechen. Nach Angaben der Kirche gibt es weltweit eine Liste von Heiligen, deren Körper auch nach Hunderten von Jahren unversehrt geblieben sind.
Erhaltene Leichname nicht ungewöhnlich
Einigen Experten zufolge ist es nicht ungewöhnlich, dass Leichen in den ersten Jahren nach dem Tod gut erhalten bleiben, auch wenn sie nicht einbalsamiert wurden. "Wenn wir eine Leiche in unserer Verwesungsanlage beerdigen, erwarten wir im Allgemeinen, dass es etwa fünf Jahre dauert, bis der Körper skelettiert ist", sagte Nicholas Passalacqua gegenüber Newsweek. Passalacqua ist außerordentlicher Professor und Leiter der forensischen Anthropologie an der Western Carolina University. "Das heißt, ohne einen Sarg oder ein anderes Behältnis oder eine Hülle, die die Überreste umgibt. Bei dieser Leiche, die in einem Sarg beerdigt wurde, finde ich es persönlich nicht allzu überraschend, dass die Überreste nach nur vier Jahren gut erhalten sind." Dennoch verbreitete sich die Nachricht von der Exhumierung über die sozialen Medien, und Hunderte reisten nach Missouri, um Lancasters Leiche zu sehen.