US-Ostküste

Mysteriöse Flugobjekte – "Wollen für Verwirrung sorgen"

Unidentifizierte Flugobjekte über New York und New Jersey beunruhigen die Bevölkerung und Behörden. Dazu ETH-Professor Roland Siegwart.

Mysteriöse Flugobjekte – "Wollen für Verwirrung sorgen"
Bisher gibt es für die mysteriösen Flugobjekte noch keine genaue Erklärung. Großteils könnte es sich um Drohnen oder Flugzeuge handeln.
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An der US-Ostküste sorgen seit Wochen Sichtungen von mysteriösen Flugobjekten für Aufsehen. Mittlerweile wurden angebliche Drohnen in New York, Connecticut und Maryland gemeldet. Begonnen hatte das rätselhafte Phänomen bereits im November über dem Bundesstaat New Jersey, als ein unbemanntes Flugobjekt nahe einer Militäreinrichtung gesichtet wurde.

Videos mysteriöser heller Lichter am Himmel verbreiten sich online und sorgen für hitzige Spekulationen: Die Theorien reichen von Spionage über geheime Militärübungen bis hin zu außerirdischem Leben.

US-Regierung hat keine Antwort

Währenddessen bemüht sich die US-Regierung und ihre Behörden, die Bevölkerung zu beruhigen. Es gebe keine Hinweise auf "böswillige Absichten" oder einen "ausländischen Akteur". Zudem werde vermutet, dass viele der gemeldeten Drohnensichtungen in Wirklichkeit bemannte Flugzeuge sein könnten. Der Vertreter des Heimatschutzministeriums sagte, man wolle nicht alle Berichte als unglaubwürdig abtun.

Das Ausmaß der tatsächlichen Drohnenaktivitäten sei jedoch "wahrscheinlich geringer" als das, was berichtet werde. Gemäß dem FBI sind mittlerweile rund 5000 Hinweise eingegangen, davon hätten sich rund 100 als relevant erwiesen, sagte ein hochrangiger Vertreter. Donald Trump und andere Politiker fordern indes die Behörden auf, die Öffentlichkeit zu informieren. Andernfalls solle man die Objekte abschießen.

So hoch ist die Gefahr

Gegenüber "20 Minuten" schätzte ETH-Professor und "Drohnenpapst" Roland Siegwart die Gefahr der mysteriösen Flugobjekte ein:

"20 Minuten": Sie haben sich die Videos und Bilder angeschaut. Was steckt hinter den Flugobjekten?

Ich denke, es handelt sich um Fluggeräte wie Drohnen, aber auch um Flugzeuge und Helikopter.

Ein Drohnenexperte erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass Menschen oft etwas für eine Drohne halten, das in Wirklichkeit ein Flugzeug oder ein Helikopter ist. Auch laut der Regierung sind viele der gemeldeten Sichtungen Flugzeuge.

Das erscheint mir durchaus plausibel. Häufig führen solche Sichtungen zu Spekulationen, die weit über die Realität hinausgehen – manche Menschen ziehen sogar Verbindungen zu UFOs.

Nun wurden aber innerhalb eines Monats Dutzende solcher Flugobjekte in verschiedenen Bundesstaaten gesichtet. Was könnte es damit auf sich haben?

Gerade Drohnen werden heutzutage von vielen Privatpersonen genutzt, einige setzen sie auch gezielt ein, um nachts für Aufmerksamkeit und Verwirrung zu sorgen. Solche Phänomene werden oft durch Hype verstärkt, vor allem, wenn viele Menschen sie gleichzeitig beobachten. Sollten sie tatsächlich eine Bedrohung darstellen, hätte das US-Militär sicherlich die notwendigen Überwachungskapazitäten, um schnell darauf zu reagieren.

Schließen Sie Spionagetätigkeiten von China oder Russland also aus?

Ich halte die Wahrscheinlichkeit dieser Theorie für gering. Es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten, Informationen zu sammeln – etwa über Satellitenaufnahmen oder reguläre Flüge in den USA. Die Videos, die ich bisher gesehen habe, zeigen die Flugobjekte meistens bei Nacht und beleuchtet. Ein Spion wäre wohl kaum so unvorsichtig, nachts mit Licht zu fliegen. Alles, was beleuchtet ist, hält sich vermutlich an die Regeln der Luftfahrt. Spionageoperationen funktionieren anders.

Ein Spion wäre wohl kaum so unvorsichtig.

Wie schätzen Sie die tatsächliche Gefahr für die Bevölkerung ein?

Die Gefahr durch einen Drohnenangriff auf Terrorstufe besteht schon seit langer Zeit. Ehrlich gesagt, wundert es mich, dass es in der Vergangenheit nicht schon öfter Anschläge mit Drohnen gegeben hat – sie sind relativ günstig erhältlich und können erheblichen Schaden anrichten. Im Krieg sieht man bereits, wozu sie in der Lage sind – grundsätzlich könnte so etwas überall passieren, wenn Menschen anderen schaden wollen. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass das hier der Fall ist: Wäre tatsächlich eine Bedrohung oder ein Angriff geplant, hätte es vermutlich längst Konsequenzen gegeben. Die US-Armee wird solche Meldungen ernst nehmen und entsprechend untersuchen, aber ich sehe momentan keinen akuten Grund zur Sorge.

Der künftige Präsident Donald Trump fordert die Regierung auf, besser zu kommunizieren – oder die Objekte abzuschießen.

Einfach alles, was am Himmel auftaucht und nicht sofort identifizierbar ist, abzuschießen ist kaum zielführend. Zudem kann es für das Umfeld und die Bevölkerung gefährlich sein. Es kämen unkontrolliert Teile vom Himmel – auch die Geschosse. Übertriebene Reaktionen erhöhten die Gefahr für die Bevölkerung in den meisten Fällen.

Doch: Die Regierung scheint eher zurückhaltend und unkonkret zu kommunizieren. Weshalb?

Die Informationen stammen meist von Einzelpersonen, die etwas filmen oder fotografieren. Es ist also unklar, woher diese Aufnahmen genau kommen, in welchem Kontext sie entstanden sind und was sie wirklich zeigen. Für die Regierung bedeutet das einen erheblichen Aufwand, die Aufnahmen zu prüfen. Sie kann nicht mehr tun, als die Meldungen zu sichten, mögliche Erklärungen zu finden und konkrete Fälle, die nach eingehender Prüfung relevant erscheinen, weiterzuverfolgen. Viele Aufnahmen stellen sich letztlich als erklärbar heraus, und die Regierung muss ihre Ressourcen bündeln, indem sie die große Menge an Material zunächst begutachtet und beurteilt.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Seit Wochen sorgen mysteriöse Flugobjekte an der US-Ostküste für Aufsehen und Spekulationen, wobei Theorien von Spionage bis zu außerirdischem Leben reichen.
    • ETH-Professor Roland Siegwart schätzt die Gefahr als gering ein und vermutet, dass viele Sichtungen auf Drohnen oder Flugzeuge zurückzuführen sind, während die US-Regierung weiterhin bemüht ist, die Bevölkerung zu beruhigen und die Berichte zu prüfen.
    20 Minuten, red
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