Ukraine
Wladimir Putin hat der Welt "den Mittelfinger gezeigt"
UN-Chef António Guterres reiste nach seinem Putin-Besuch in Moskau auch nach Kiew. Dort wurde er von russischen Raketen-Einschlägen begrüßt.
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Nach dem fehlgeschlagenen Sturm der Hauptstadt und dem folgenden überhasteten Abzug der russischen Truppen Anfang April aus dem Norden der Ukraine hat sich der Krieg in den Südosten verlegt. Rund um Kiew machten die nachrückenden Verteidiger zwar schreckliche Entdeckungen, aber die Angriffe blieben seither aus. Bis Donnerstag.
Ausgerechnet während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres bei Präsident Wolodimir Selenski in Kiew und den Vorstädten Borodjanka und Butscha schossen Putins Truppen wieder Raketen auf die ukrainische Hauptstadt ab. Das wurde sogar von russischer Seite bestätigt.
Raketen als "Willkommensgruß"
Warum tun sie das? Und warum ausgerechnet am Tag von Guterres Besuch? Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ist sich sicher, dass die Raketen eine eindeutige Nachricht an den UN-Vertreter übermitteln sollten. "Das war eine Art Willkommensgruß an ihn. Putin hat in dem Moment seinen Mittelfinger gezeigt", so Klitschko.
Deutschen Medienberichten zufolge seien die Raketen nur rund einen Kilometer vom Austragungsort einer Pressekonferenz Guterres' entfernt eingeschlagen. Einer seiner Sprecher zeigte sich von dem Angriff "schockiert", so die Nachrichtenagentur AFP.
Besuch bei Putin
Am Dienstag hatte der UN-Generalsekretär noch Putin und seinen Außenminister Sergej Lawrow persönlich in Moskau getroffen. Dabei hatte er sich für eine rasche Waffenruhe in der Ukraine stark gemacht und an die Regierungen in Moskau und Kiew appelliert, gemeinsam mit der UNO an der Öffnung sicherer Fluchtkorridore für Zivilisten zu arbeiten.
Bei seinem Auftritt in der Ukraine forderte Guterres den Kreml weiters zur Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) bei der Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen auf.