Ukraine

Ukraine-Wende? Putin plant "keine großen Angriffe" mehr

Wladimir Putin ändert die Tonlage: Plötzlich will er die Ukraine "nicht zerstören" und plane auch "keine großen Angriffe" mehr – sagt er zumindest.

1/6
Gehe zur Galerie
    Wladimir Putin ändert beim Thema Ukraine-Krieg überraschend die Tonlage.
    Wladimir Putin ändert beim Thema Ukraine-Krieg überraschend die Tonlage.
    Sputnik/Valery Sharifulin/Pool via REUTERS

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat vor Journalisten seine Entscheidungen zur Ukraine verteidigt. Er bedauere es nicht, den Konflikt im Februar mit der Invasion im Nachbarland eskaliert zu haben, sagte er am Freitag. Gleichzeitig schlug er überraschend aber auf einmal ganz andere Töne an: Ziel sei aber nicht, "die Ukraine zu zerstören", betonte er.

    Die nach militärischen Rückschlägen von ihm angeordnete Mobilisierung von 300.000 Reservisten soll in zwei Wochen abgeschlossen sein. 

    "Was heute passiert, ist unangenehm, um es milde auszudrücken", sagte er über seine Invasion. "Aber wir hätten all das ein wenig später machen müssen, nur unter schlechteren Bedingungen für uns, das ist alles. Also sind meine Handlungen korrekt und rechtzeitig."

    Russen sind skeptisch

    Putin zufolge sind seit seinem im September ergangenen Dekret 222.000 Reservisten einberufen worden. Davon seien 33.000 bereits militärischen Einheiten zugeteilt und 16.000 schon im Kampfeinsatz.

    Putin hatte zwar erklärt, nur Männer mit Kampf- oder Diensterfahrung würden eingezogen. Das stieß bei der Bevölkerung auf grosse Skepsis, da in Russland jeder Mann bis zum Alter von 65 Jahren als Reservist registriert ist. Russische Medien berichteten, es habe Versuche gegeben, auch Männer ohne relevante Erfahrung einzuziehen, und auch solche, die aus gesundheitlichen Gründen nicht wehrdienstfähig seien.

    Die Einberufung von Reservisten hat jedenfalls bereits dazu geführt, dass hunderttausende Russen aus ihrem Heimatland geflohen sind und hat den Krieg, der sich bisher fernab und nur auf den TV-Schirmen der Bevölkerung abgespielt hat, plötzlich bis an ihre Haustüren herangetragen.

    "Es ist nichts weiter geplant"

    Wjatscheslaw Gimadi, ein Anwalt der Anti-Korruptions-Stiftung des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, schrieb auf Facebook: "Niemand sollte darauf vertrauen, dass, wie von Putin nahe gelegt, die Einberufung von Reservisten in zwei Wochen endet." Die Mobilisierung könne nur durch seinen Erlass beendet werden.

    Putin hingegen erklärte, das Verteidigungsministerium habe bei ihm nicht um weitere Einberufungen über die 300.000 hinaus nachgesucht. "In absehbarer Zeit sehe ich keine Notwendigkeit", erklärte er. "Es ist nichts weiter geplant."

    Zu Berichten, Reservisten seien unter anderem nach kurzer Zeit ohne Vorbereitung an die Front geschickt worden und einige von ihnen bereits gefallen, sagte er, dass alle aktivierten Reservisten eine angemessene Ausbildung erhalten sollten. Er habe den Sicherheitsrat angewiesen, "eine Inspektion durchzuführen, wie mobilisierte Bürger ausgebildet werden".

    Zur aktuellen militärischen Lage sagte er, dass es nicht notwendig sei, weiterhin "groß angelegte" Angriffe auf die Ukraine wie zu Beginn dieser Woche zu führen. Den massiven Raketenbeschuss von Kiew bis zu weit im Westen gelegenen Städten wie Lwiw hatte er als Vergeltung für die Explosion einer Lkw-Bombe auf der Krim-Brücke bezeichnet.

    Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
      21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
      privat, iStock