Politik

Wirte schäumen: EU will dunkle Pommes verbieten

Heute Redaktion
Teilen
EU will zu dunkle Pommes verbieten, da sie krebserregenden Stoff enthalten können.
EU will zu dunkle Pommes verbieten, da sie krebserregenden Stoff enthalten können.
Bild: iStock

Die EU hat gesundheitsfördernde Regeln für Lebensmittelhersteller erarbeitet. Das krebserzeugende Acrylamid soll etwa in Pommes und Chips reduziert werden.

Ab 2019 soll die neue EU-Regel gelten. Derzeit ist sie noch ein Entwurf, der wurde aber am Mittwoch von Experten aller EU-Länder gebilligt – und kann damit in Begutachtung gehen. Die Gastronomie schäumt angesichts neuer, drohender Vorschriften. Sie hatte in den vergangenen Jahren schon die Registrierkassen- und die Allergen-Verordnung "geschluckt".

"Eine zweite Allergen-Verordnung akzeptieren wir nicht. Sollten neue Aufzeichnungspflichten oder sogar Strafen durch das Ministerium eingeführt werden, steigen wir auf die Barrikaden", sagt der Obmann des Fachverbands Gastronomie in der Wirtschaftskammer, Mario Pulker.

Die neuen EU-Regeln geben gar eine Art Kochanleitung, so wird vorgegeben, Kartoffelsorten mit wenig Stärke zu verwenden und Pommes vor dem Frittieren einzuweichen oder zu blanchieren, um die Stärke auszuwaschen. Zudem sollen die Hitze beim Garen auf das Nötigste begrenzt und die Waren so wenig wie möglich gebräunt werden. Droht knusprig-dünkleren Pommes das Aus?

"Es sieht so aus, als ob die Einwände der europäischen Gastronomieverbände im Konsultationsverfahren nicht berücksichtigt wurden. Das bedeutet, dass sich die Betriebe europaweit wieder auf neue gesetzliche Vorgaben einstellen müssen und damit die bereits stark überregulierte Gastronomie weiter belastet wird", analysiert Mario Pulker den Verordnungsentwurf. Gemeinsam mit den anderen Europäischen Gastronomieverbänden hat der Fachverband Gastronomie im Vorfeld für freiwillige Informationskampagnen anstelle von neuen gesetzlichen Verpflichtungen plädiert.

Gastronomen schlagen Info-Kampagne vor

"Mit gut gemachten Informationskampagnen könnte man die vermeintliche Acrylamidbelastung viel effektiver reduzieren, da die Konsumenten solche Maßnahmen auch Zuhause umsetzen können. Jetzt haben wir die Situation, dass das Thema von Anfang an eine negative Konnotation aufweist und von der Bevölkerung - insbesondere den Unternehmerinnen und Unternehmern - als unverhältnismäßige Bevormundung und sinnlose Bürokratie wahrgenommen wird." (uha)