Alles wird versteigert
"Wird Skifahren, wie wir es kennen, nicht mehr geben"
Früher für ihre Schneesicherheit bekannt, werden die Sonnberglifte jetzt zerlegt und in Einzelteilen an den Höchstbietenden verkauft.
Das nächste Skigebiet steht vor dem völligen Aus. Die Sonnberglifte in Wald am Schoberpass westlich von Leoben konnten seit der Insolvenz vor zwei Jahren keine Geldgeber finden. Der jetzige Eigentümer, das Online-Auktionshaus Aurena, zieht die Reißleine. Das berichtet die "Kleine Zeitung" am Montag.
Aurena hatte die Lift-, Licht- und Beschneiungsanlagen sowie das Pistengerät im Sommer 2022 aus der Konkursmasse gekauft, sich seither um Investoren bemüht, die den Skibetrieb wieder aufnehmen könnten.
Es habe einige "sehr ernsthafte Gespräche" und Prüfungen gegeben, "aber alle haben sich letztlich aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden", sagt der technische Leiter von Aurena, Jürgen Blematl.
"Mussten Deadline setzen"
Jetzt folgt der Schlussstrich: "Wir mussten aber irgendwann auch eine Deadline für diese Suche setzen. Wir werden die Versteigerung noch heuer durchführen".
Aurena hofft, doch noch Interessenten für die Gerätschaften zu finden. Solch kleinere Anlagen habe man in der Vergangenheit schon öfter erfolgreich vermitteln können, sagt Blematl. Auch Private würden zuschlagen. "Das Interesse ist größer, als man glauben würde."
"Das ist ein Riesenverlust"
Bürgermeister Marc Landl bedrückt das endgültige Aus der Sonnberglifte sehr: "Das ist ein Riesenverlust – nicht nur für unsere Gemeinde, sondern für den ganzen Bezirk Leoben, und bis in den Bezirk Liezen und in den Grazer Bereich hinein."
Das Skigebiet sei früher sogar bis nach Wien hinauf für seine Schneesicherheit bekannt gewesen – allerdings vor dem Klimawandel. Diesen Status haben die Sonnberglifte inzwischen eingebüßt, was die Suche nach Investoren nochmals deutlich erschwert hatte.
Düstere Zukunft
Ganz generell steuert der frühere Volkssport Nummer 1 auf eine düstere Zukunft hin. "Ich sehe das bei den Kindern. Früher hatte jeder seine eigene Skiausrüstung. Das hat sich in dieser Form komplett aufgehört", sagt er. Heutzutage gibt es fast nur noch Leihausrüstung.
Bürgermeister Landl ist sich sicher, dass es einen völligen Umbruch geben wird: "In zehn bis 15 Jahren redet bei uns keiner mehr vom Skifahren – Salzburg und Tirol nehme ich vielleicht aus. Aber bei uns wird es das Skifahren, wie wir es kennen, nicht mehr geben."
Sein Schlussplädoyer richtet er an die Bundesregierung: "Wenn Österreich eine Skination bleiben möchte, muss man auch kleine Skigebiete fördern".