Gas-Stopp aus Russland

Wird heizen jetzt wieder teurer, Herr Bundeskanzler?

Karl Nehammer spricht nach dem Gas-Lieferstopp aus Russland in "Heute" Klartext. Die Situation sei "stabil", Österreich "gut vorbereitet".

Clemens Oistric
Wird heizen jetzt wieder teurer, Herr Bundeskanzler?
Bundeskanzler Karl Nehammer: "Es gibt keine Gasmangellage."
Picturedesk ("Heute"-Montage)

"Die Lage ist stabil, denn wir sind gut vorbereitet auf das, was jetzt eingetreten ist", sagt Bundeskanzler Karl Nehammer am Tag des Gazprom-Lieferstopps an die OMV zu "Heute". Es sei "genug Gas in den Speichern", betont der VP-Regierungschef.

Wie berichtet, stellt der russische Energieversorger Gazprom über den Ukraine-Transit ihre Lieferungen nun – früher als erwartet – ein. Hintergrund: Wegen massiver Unterlieferungen hat die OMV vor einem internationalen Schiedsgericht geklagt und nun mehr als 230 Millionen Euro zugesprochen bekommen, die der heimische Betrieb einbehalten hat.

Nehammer: "Keine Wohnung wird kalt bleiben"

Vom Konflikt zwischen der OMV und Gazprom ist aktuell nur Österreich betroffen, Gazprom liefert weiter Richtung Slowakei und Ungarn, die Situation daher "nicht europäisch marktrelevant", wie der VP-Grande erläutert. Was bedeutet die Situation aber hierzulande? Nehammer verspricht den Österreichern: "Es wird im Winter keine Wohnung kalt bleiben. Und es wird auch keine Gasmangellage für die Energieversorger geben."

Speicher zu 93 Prozent gefüllt

Wird jetzt alles wieder teurer, will "Heute" vom Kanzler wissen. "Der Gaspreis bewegt sich aktuell in der Schwankungsbreite, die von Experten als normal für die Jahreszeit eingeschätzt wird. Es gibt derzeit keine außergewöhnlichen Ausreißer nach oben." Sollte es zu Preistreibereien kommen, werde man einschreiten: "Das ist klar."

Hätten wir auf das gehört, was manche in der Politik gefordert haben, hätten wir jetzt einen Versorgungsengpass.
Karl Nehammer
Bundeskanzler (ÖVP)

Es mache sich bezahlt, dass eine strategische Gasreserve eingerichtet wurde, die die Steuerzahler auch viel Geld gekostet habe, betont Nehammer. Durch diese Vorsorge seien die Speicher aktuell zu 93 Prozent gefüllt. Das entspricht 94,5 Terawattstunden Gas (Jahresbedarf für ganz Österreich 2023: 75,6 Terawattstunden).

"Heute bin ich sehr froh darüber, dass wir diesen Weg gegangen sind und uns unabhängig gemacht haben. Wir sind nun nämlich nicht von Putin erpressbar, das ist für eine robuste Volkswirtschaft und wehrhafte Demokratie so wichtig. Hätten wir auf das gehört, was manche in der Politik gefordert haben, hätten wir jetzt einen Versorgungsengpass."

Auch die Industrie müsse sich nicht einschränken, die Unternehmen hätten ausreichend Gas eingespeichert. Nehammer: "Auch in dieser Situation haben wir Stabilität. Es gibt dank des Ausbaus des Leitungssystems mittlerweile viel mehr Möglichkeiten, an anderes Gas heranzukommen." Bereits am Freitag habe er mit Ursula von der Leyen telefoniert: "Wir haben volle Unterstützung seitens der Europäischen Kommission."

"Kein Grund zur Sorge"

War es das also nach Jahrzehnten mit russischem Gas für Österreich? Der Kanzler: "Fakt ist: Der Lieferstopp stellt neuerlich eine Vertragsverletzung gegenüber der OMV dar. Ich gehe davon aus, dass die OMV die notwendigen rechtlichen Schritte einleitet."

Die Situation werde nun "parteipolitisch ausgenützt" werden, fürchtet Nehammer. "Und es wird in den sozialen Medien Desinformation geben. "Die Österreicher müssen aber keinen Grund zur Sorge haben", so der Kanzler.

Kickl: "Falsche Politik"

FPÖ-Chef Herbert Kickl richtete ihm am Samstag aus, "falsche Politik" zu machen. Die Freiheitlichen hätten seit über einem Jahr davor gewarnt, dass Russland "Österreich nicht mehr als neutral" wahrnehme.

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    Courtesy Everett Collection / Everett Collection / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Bundeskanzler Karl Nehammer betont nach dem Gas-Lieferstopp aus Russland, dass Österreich gut vorbereitet sei und die Lage stabil bleibe, da die Gasspeicher zu 93 Prozent gefüllt sind
    • Er versichert, dass keine Wohnung im Winter kalt bleiben wird und es keine Gasmangellage geben wird, während er gleichzeitig mögliche Preistreibereien im Auge behält und betont, dass Österreich sich unabhängig von russischem Gas gemacht hat
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