Steiermark
Wirbel um Puff! Bordell-Chef sucht "Mädchentester"
Keine Freude macht dieses Plakat eines Freudenhauses in Graz: Für seine Mädchen werden "Tester" gesucht, wirbt das Etablissement darauf.
"Erotik, Unterhaltung und Entertainment" mit "unvergesslich heißen Girls" verspricht der Grazer Nightclub "Maximus" auf seiner Webseite. Doch die Situation dieser "Girls" sorgt nun für große Sorge bei Beobachtern und einen veritablen Shitstorm gegen den Bordellbetreiber. Dieser sucht mit einem riesigen Plakat auf der Außenmauer seines Clubs nach einem "Mädchentester".
Direkt an einer Grazer Hauptverkehrsroute gelegen, erregte die ungewöhnliche Annonce rasch großes Aufsehen. Der Text sei "menschenverachtend und ungustiös", so etwa Frauenreferentin Heide Bekhit zu "MeinBezirk". Sie geht davon aus, dass es schon bald eine Anzeige geben wird, denn Werbung für Bordelle sei in der Steiermark verboten. Außerdem zeigt sie sich erstaunt darüber, "wie sexistisch man sich heutzutage noch traut, öffentlich zu plakatieren."
"Unfassbar widerlich"
Selbst Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) äußerte sich zu dem Plakat. "Wenn ich das lese, dreht es mir den Magen um", so die Ressortchefin. Die Werbung sei "unfassbar widerlich, frauenfeindlich und menschenverachtend. Frauen und Mädchen als Waren darzustellen, die man 'testen' könne, ist gewaltverherrlichend und gefährlich", so die Ministerin in einem Statement gegenüber "Heute". Gemeinsam mit der Polizei Steiermark prüfe man rechtliche Schritte.
Psychologische Evaluierung statt "Sex-Test"
Der Betreiber des "Maximus", Rene Wollinger, versteht die Aufregung, allerdings habe man mit der Aktion ohnehin nur Aufmerksamkeit erregen wollen – ein Vorsatz, der jedenfalls geglückt sein dürfte. Gegenüber der Antenne Steiermark gab Wollinger an, bei dem Job gehe es nicht etwa um Sex, sondern um eine psychologische Evaluierung und Vorbereitung der Mädchen. "Finanzielle Engpässe, Perspektivlosigkeit oder Flucht aus einem fremden Land sollen kein Grund sein, den Weg in die Prostitution einzuschlagen." Daher wolle man durch viele Gespräche, intensive Vorbereitung und Veranschaulichung des Berufsalltages ein passendes Team finden.