Ukraine
Wildes Putin-Gerücht: Er soll Ukrainer in Gulag schicke
Neue schwere Vorwürfe macht die Ukraine Kreml-Despot Wladimir Putin. So sollen Zivilisten für Zwangsarbeit nach Sibirien deportiert werden, heißt es.
Tag 27 im russische Krieg gegen die Ukraine und die Vorwürfe gegen den Kreml werden immer heftiger. So wirft die Stadtverwaltung von Mariupol dem russischen Präsidenten Wladimir Putin höchsterpersönlich vor, Zivilisten in Zwangsarbeitslager in Sibiren deportieren zu lassen.
WEITERLESEN: Tag 27 des Kriegs in der Ukraine – der Live-Ticker
In der eingekesselten ostukrainischen Stadt toben seit Kriegsbeginn heftige Kämpfe. Dabei schreitet die Zerstörung der Stadt immer weiter voran. So ließ die russische Armee unter anderem bereits Krankenhäuser beschießen. Jetzt machen die Vorwürfe rund um Internierungslager die Runde.
Nach Angaben aus Mariupol wurden bisher mehrere Tausend Menschen aufgegriffen, in Camps gebracht und danach in abgelegene Städte in Russland geschickt, wo sie jahrelang bleiben und ohne Lohn arbeiten sollen.
Russische Nachrichtenagenturen berichteten, dass in den letzten Tagen Busse mit Hunderten von Flüchtlingen aus der belagerten südöstlichen Hafenstadt Mariupol in Russland eingetroffen seien. Moskauer Beamte erklärten außerdem, dass eine Zugladung mit über 280 Ukrainern aus Mariupol «gerettet» worden sei, und zeigten Aufnahmen, auf denen sie sich angeblich bei den russischen Streitkräften bedankten.
Bürgermeister von Mariupol vergleicht Situation mit Zweitem Weltkrieg
Der Bürgermeister von Mariupol, Vadym Boichenko (44), zog derweil gar einen Vergleich zu den Gefangenentransporten des Naziregimes während des Zweiten Weltkriegs. "Was die Besatzer heute tun, ist der älteren Generation vertraut, welche die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs miterlebt hat, als die Nazis Menschen gewaltsam verschleppten. Es ist schwer vorstellbar, dass im 21. Jahrhundert Menschen gewaltsam in ein anderes Land verschleppt werden können", sagte er zu CNN.
Ein Beamter der Stadtverwaltung von Mariupol, Pavlo Kyrylenko (35), sagte am Sonntag, dass die Bewohner der von Russland kontrollierten Gebiete in "Filtrationslager", die bereits während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit dazu dienten, sowjetische "Staatsfeinde" auszuhorchen, geschickt würden und dass Moskaus Männer "ihre Telefone überprüfen und ihre ukrainischen Dokumente beschlagnahmen" würden. Bestätigt sind diese Berichte allerdings nicht von unabhängigen Stellen.
Ministerin entsetzt über Deportationsberichte
Die von Russland unterstützten Separatisten in der Ostukraine erklärten am Sonntag, dass seit dem 5. März 2.973 Menschen aus Mariupol evakuiert worden seien, davon 541 in den letzten 24 Stunden. Von ukrainischer Seite fehlen Angaben dazu. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield (69), erklärte gegenüber CNN, die Berichte über die Deportationen seien "beunruhigend" und "skrupellos", falls sie wahr seien. Washington habe sie jedoch nicht bestätigt.
Dennoch sei sie erschüttert über die Möglichkeit. "Menschen aus der Ukraine zu zwingen, nach Russland zu gehen, ist absolut inakzeptabel, es ist skrupellos. Ich traue es den Russen zu, eine solche schreckliche Aktion durchzuführen. Das wäre eine weitere Eskalation, die aber angesichts des schrecklichen russischen Drucks auf Mariupol nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen liegt", sagte sie laut CNN.
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Die britische Außenministerin Liz Truss (46) hat die "Entführung und Deportation" von Ukrainern aus der belagerten Stadt Mariupol verurteilt. Sie zeigte sich "entsetzt" über die Berichte und versprach, Putin für seine Behandlung von Zivilisten während der Invasion "zur Rechenschaft zu ziehen".