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Wienerin pflegt Kranke – MA35 verweigert ihr Austro-Pas
Eine Wienerin (33) suchte um die österreichische Staatsbürgerschaft an. Doch die MA35 lehnt dies ab, weil ihre Schwägerin ein Pflegefall ist.
Seit mehr als 30 Jahren lebt Familie V. nun in Österreich. Egzonas Mann Naser (38) kam bereits 1993 aus Albanien nach Wien – 20 Jahre später zogen sie in eine große 6-Zimmer-Wohnung in Wien-Favoriten ein. Aktuell wohnen sie zusammen mit Nasers Eltern und seiner kranken Schwester, die an den Rollstuhl gebunden ist. Aufgrund der Behinderung bezieht diese derzeit Sozial- und Pflegeleistungen vom Staat. Und genau das wird Egzona (33) nun zum Verhängnis.
"Ich fühle mich in Österreich sehr wohl, lebe und Arbeite hier schon seit etlichen Jahren. Da meine Familieangehören bereits den österreichischen Pass haben, wollte auch ich endlich Österreicherin werden", erzählt die 33-Jährige. Allerdings lehnte die MA35 ihren Antrag ab. Der Grund: Ihre kranke Schwägerin bezieht Sozialhilfe und Egzona würde daraus finanziellen Profit herausschlagen.
Kein Austro-Pass, weil Schwägerin krank ist
Für die Familie ist die Begründung völlig absurd. Sowohl Egzona, als auch ihr Mann Naser arbeiten und sorgen damit für ihren Lebensunterhalt. Die finanziellen Unterstützungen aus öffentlicher Hand haben sie nicht nötig – diese kommen nur der Schwägerin zugute. Auch ihr Mann Naser versteht die Entscheidung der Einwanderungsbehörde nicht: "Als Dankeschön, dass meine Frau meiner Mutter bei der Pflege hilft, darf sie nicht Österreicherin werden." Wie "Heute" bereits im Februar berichtete, sicherte Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) seine Unterstützung zu. "Man hat mir versprochen sich den Fall genauer anzusehen", so Naser im "Heute"-Talk.
Gericht schmettert Antrag ab
Im Endeffekt landete die Causa vor dem Wiener Verwaltungsgericht. Egzona legte eine Beschwerde gegen den Bescheid der MA35 ein – doch diese wurde nun von einer Richterin abgelehnt. Die Begründung sorgte bei der Familie ein weiteres Mal für Stirnrunzeln: Die Sozialleistungen würden der Antragstellerin (Egzona, Anm. der Redaktion) zugutekommen. Der Wienerin bleibt nun nichts anderes übrig, als weiterhin vor Gericht für ihre österreichische Staatsbürgerschaft zu kämpfen: "Wir werden zum Verfassungsgericht gehen."
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