Hatte gar keine Schmerzen

Wienerin bekam 6-fache Überdosis Schmerzmittel – tot!

Eine Patientin starb im AKH an einer Überdosis Schmerzmittel. Nun wird gegen einen Oberarzt wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt.
Wien Heute
19.03.2025, 19:52

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen einen Oberarzt im AKH wegen grob fahrlässiger Tötung. Der Mediziner soll einer Patientin (88) zweimal das Opioid Vendal verabreicht haben – die schwer kranke Frau starb wenige Stunden später.

Wie der "Kurier" berichtet, hatte die 88-Jährige Krebs, ihr Allgemeinzustand war bereits sehr schlecht. Die Pensionistin litt an Atemnot und eingeschränkter Nierenfunktion. Obwohl die Behandlung gegen die Atembeschwerden anschlug und die Frau angab, schmerzfrei zu sein, wollte ihr der beschuldigte Oberarzt das starke Schmerzmittel Vendal verabreichen.

Oberarzt legte Vendal-Infusion selbst

Die Gabe von Vendal ist bei älteren Patienten mit Nierenfunktionsstörungen gefährlich, das Medikament muss daher entsprechend niedrig dosiert werden. In hoher Dosierung unterdrückt es die Atmung und kann zum Tod führen.

Das Pflegepersonal hatte (berechtigterweise) Bedenken und wandte sich an den Vorgesetzten des Oberarztes. Dieser soll laut einer Sachverhaltsdarstellung die Verabreichung von Vendal untersagt haben. Doch der Oberarzt ließ nicht locker und blieb dabei. Als sich das Pflegepersonal erneut weigerte, legte er am 13. November des Vorjahres um 16.40 Uhr die Infusion selbst: "Ihr könnt mich dabei gerne fotografieren", soll er gemeint haben.

Kein Patientenkontakt für Chirurgen

Kurz vor Mitternacht war die 88-Jährige tot. Das Medikament soll bis zu sechsfach überdosiert gewesen sein. Der Vorgesetzte des Oberarztes verständigte daraufhin Rektorat (der MedUni Wien) und Staatsanwaltschaft. "Er ist seiner Verpflichtung nachgekommen", meint sein Rechtsanwalt Florian Höllwarth zum "Kurier".

Rechtsanwalt Florian Höllwarth vertritt den Vorgesetzten des Oberarztes.
Denise Auer

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde der Chirurg laut MedUni Wien "bis auf Weiteres von allen klinischen Aufgaben mit unmittelbarem Patientenkontakt entbunden und ist derzeit ausschließlich mit Aufgaben in Forschung, Lehre und Verwaltung betraut."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 20.03.2025, 08:35, 19.03.2025, 19:52
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