IT-Lücke ausgenützt

Bankomat-Trick brachte 340.000 Euro – Täter abgetaucht

Ein serbischer Gastronom warb "Klienten" an, holte sich für diese dann von Banken mit einem cleveren IT-Trick tausende Euro.
Wien Heute
20.03.2025, 05:45

Insgesamt 14 Bankomaten wurden zuletzt in mehreren Bundesländern gesprengt und ausgeraubt. Der Schaden geht mittlerweile in die Millionen – "Heute" berichtete. Es gibt aber auch andere Wege, an Bargeld aus dem Automaten zu kommen – zumindest kurzfristig.

Wie der "Standard" berichtet, soll ein serbischer Schnitzelhaus-Besitzer (29) die treibende Kraft hinter dem Bankomat-Trick sein. Mit der Frage "Brauchst du einen Rahmenüberzug am Konto?" lockte der Wiener mit dem Spitznamen "Marko Polo" seine "Kunden" an.

Geld einzahlen und sofort wieder abheben

Der findige Gastronom hatte eine Lücke im IT-System der österreichischen Banken entdeckt. Laut "Standard" funktionierte der Trick folgendermaßen: Erst wurde bei einem Bankomaten in einem Bankfoyer ein gewisser Geldbetrag (etwa 1.000 bis 4.000 Euro) in bar eingezahlt. Danach wurde der gleiche Betrag sofort am selben Gerät wieder abgehoben.

Da das IT-System die Auszahlung erst nach 22 Uhr verbucht, war der Betrag noch einmal für eine Online-Überweisung verfügbar – und diese ging an ein Admiral-Wettkonto. Die Kontobesitzer konnten dann nach der Platzierung einer einzelnen, erforderlichen Wette das illegale Guthaben in bar abheben.

Bank hätte Betrag nie gewährt

Letztendlich wurde der Betrag dann natürlich vom Konto abgebucht. Allerdings hätte die Bank den Betrag in dieser Höhe nie gewährt, denn unter den "Kunden" des Serben befanden teils hoch verschuldete oder bereits im Privatkonkurs befindliche Personen.

"Mit den 2.000 Euro, die ich von dem Typen bekommen habe, habe ich andere Schulden bezahlt", soll es etwa in einer Einvernahme heißen. Alleine bei der Unicredit Bank Austria sollen mehr als hundert Verdächtige innerhalb weniger Monate eine Schadensumme von etwa 338.400 Euro verursacht haben. Die Betrugsmasche fiel innerhalb der Bank allerdings bald auf – nicht zuletzt, weil oft dieselbe Filiale dafür benutzt wurde.

Hauptverdächtiger ist untergetaucht

Gegen die Verdächtigen wird nun wegen betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs ermittelt, in einigen Fällen gibt es auch einen Geldwäsche-Verdacht. Der Großteil zeigt sich geständig und will die Beträge in Raten zurückzahlen. Von manchen Beschuldigten fehlt wiederum jede Spur, auch "Marko Polo" soll untergetaucht sein.

Auf "Heute"-Nachfrage kann die Landespolizeidirektion Wien den Fall nicht bestätigen. Sehr wohl aber die Unicredit: "Das geschilderte Betrugsszenario ist in dieser Form nicht mehr möglich. Wir bitten um Verständnis, dass wir darüber hinaus aus sicherheitsrelevanten Gründen und aufgrund des laufenden Verfahrens keine weitere Stellungnahme zu dieser Sache abgeben", erklärt ein Sprecher.

Echtzeitbuchung bei der Ersten

Nicht betroffen von der Betrugsmasche ist die Erste Bank: "Unser Kernbankensystem unterstützt Echtzeitbuchung rund um die Uhr. Daher ist der verfügbare Betrag, der an den Geldautomaten verwendet wird, immer auf dem neuesten Stand", heißt es. Auch die BAWAG Group setzt auf dieses System.

Von Seiten der Raiffeisenbank wird erklärt: "Bezugnehmend auf Ihre Anfrage teilen wir Ihnen mit, dass sich die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien nicht zu laufenden behördlichen Ermittlungsverfahren äußert."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 20.03.2025, 15:45, 20.03.2025, 05:45
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